Systemische Familien- und Spieltherapie im Krankenhaus

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REPORT


atharina Gold1 · Dirk Grothues1 · Hans Gruber2 · Michale Melter1 1 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Regensburg 2 Institut für Pädagogik, Lehrstuhl für Pädagogik III, Universität Regensburg

Systemische Familienund Spieltherapie im Krankenhaus Therapiekonzept für Kinder nach Lebertransplantation

Die gute medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen einer Lebertransplantationen (LTX) verfolgt das Ziel, die Lebenserwartung der Betroffenen zu erhöhen und auch die Lebensqualität zu verbessern. In vielen Ländern wurde der Wert spieltherapeutischer Interventionen in der therapeutischen und sozialen Arbeit mit diesen Kindern im Krankenhaus längst erkannt und wird sowohl im stationären Bereich als auch in den Notaufnahmen genutzt. Forschungsstand und Angebote zur Thematik Spieltherapie im Krankenhaus sind im deutschsprachigen Raum allerdings bisher eher dürftig.

Hintergrund Derzeit werden jährlich etwa 100 in Deutschland lebende Kinder und Jugendliche lebertransplantiert, während weltweit schätzungsweise über 20.000 pädiatrische Lebertransplantationen (pLTX; Melter et al. 2012) stattfinden. Die pLTX ist heutzutage die etablierte Standardtherapie bei Leberversagen und bei einer Reihe hepatisch-bedingter Stoffwechselerkrankungen. Die pLTX ermöglicht die Verlängerung des Lebens eines kranken Kindes, aber die Verbesserung der Le-

bensqualität kann eine pLTX nicht garantieren (Bradford 1991). Viele Kinder mit chronischen Lebererkrankungen zeigen von Haus aus Entwicklungsverzögerungen durch ihre Vorerkrankung, besonders im Zeitraum vor einer Transplantation. Hinzu kommen vor der Transplantation psychische Belastungen, wie generelle Angst vor dem Eingriff, Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen, die Angst zu sterben, das Gefühl von Nutzlosigkeit und Hilflosigkeit, Bedenken über das Spenderorgan sowie nicht zuletzt eine große Belastung für die Familie des erkrankten Kindes durch die mit der Krankheit verbundenen Einschränkungen, Ängste und Krankenhausaufenthalte (Bradford 1991). Im Zeitraum nach der Transplantation besteht die große Gefahr einer Infektion oder einer Abstoßungsreaktion. Solche medizinischen Komplikationen können schnell zu erneuten Ängsten, Depressionen und Hilflosigkeit führen (Morana 2009). Dabei beeinflussen diese negativen Gefühle wiederum den Heilungsprozess und werden zu einer großen Belastung für die Patienten und ihre Familien (Nickel et al. 2002). Langfristig können diese negativen Erlebnisse und Erfahrungen, wenn sie nicht angemessen verarbeitet werden, in Verhaltensauffälligkeiten, sozialen und emotionalen Problemen resultieren (Fu-

kunishi et al. 2001) und damit die Lebensqualität des Kindes stark beeinträchtigen. Studien mit Kindern vor und nach pLTX belegen, dass diese diversen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. So sprechen Bradford (1991) und Stewart et al. (1987) davon, dass die Mehrzahl der Kinder, die auf eine pLTX warten, Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen aufzeigen, die nach der Transplantation fortdauern. Ferner weis