Telemedizin und EKG-Monitoring
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Schwerpunkt Herzschr Elektrophys https://doi.org/10.1007/s00399-020-00715-6 Eingegangen: 2. Juli 2020 Angenommen: 3. Juli 2020
Sebastian Hilbert1 · Gerhard Hindricks
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Telemedizin und EKG-Monitoring
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Abteilung Rhythmologie, Herzzentrum Leipzig, Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur, Leipzig, Deutschland
Technische Voraussetzungen und klinische Umsetzung Ein breites Spektrum an Herzrhythmusstörungen, sowohl bei verschiedenen Grunderkrankungen als auch bei gesunden Menschen, bedingt die Notwendigkeit einer näheren Differenzierung. Vorhofflimmern ist die am häufigsten diagnostizierte Arrhythmie und miteiner erheblichen Morbidität sowie Kosten für das Gesundheitswesen vergesellschaftet [4]. Aber auch bei ventrikulären Tachykardien in der idiopathischen Form und bei struktureller Herzerkrankung ist eine steigende Prävalenz zu verzeichnen [22]. Die Diagnostik mittels Rhythmusmonitoring legt den Grundstein für Therapie-Entscheidungen, wie die Notwendigkeit zur Schlaganfallprävention mittels oraler Antikoagulation und medikamentöser oder interventioneller Behandlung. Telemedizinisches EKG-Monitoring zur Diagnostik von Arrhythmien hat heute einen festen Stellenwert. Im Folgenden werden die Begrifflichkeiten definiert und die technischen Voraussetzungen sowie eine mögliche klinische Implementierung vorgestellt.
Begriffsdefinitionen Telemedizin ist ein Überbegriff und bezeichnet alle Bestrebungen, medizinische Versorgungsleistungen unter Verwendung von Kommunikations- und Informationstechnologien zu erbringen. Der kritische Faktor ist die räumliche Distanz zwischen den Beteiligten. Je nach Zielgruppe (Ärzte, Patienten, Politiker, Techniker) ergeben sich Überschneidungen mit dem Begriff E-Health. E-Health bedeutet formal, dass sich telemedizinische Anwendungen auf das Internet stützen, subsummiert aber zunehmend
auch Bestrebungen, medizinische Informationen und Dienstleistungen über das Internet anzubieten. Abzugrenzen sind weiter die Begriffe Telematik und Telemetrie sowie Telemonitoring und Telenachsorge. Während Telematik die Bereiche Telekommunikation und Informatik verknüpft, ist unter Telemetrie die Übertragung von Messwerten zu verstehen. Kommt die Telemetrie zur klinischen Anwendung und Bewertung, spricht man von Telemonitoring. Dabei ist eine räumliche Distanz zwischen Sender und Empfänger sowie einer Bewertung der Telemetriedaten in Echtzeit oft charakteristisch für Telemonitoring. Anders verhält es sich bei der Telenachsorge. Hier werden Telemetriedaten auf einem Serversystem zwischengespeichert und meist online für eine zeitlich und räumlich getrennte Analyse und Bewertung zur Verfügung gestellt. Der Goldstandard der Rhythmusanalyse bzw. Arrhythmiedetektion ist die Aufzeichnung und Interpretation von EKG-Signalen. Für die reine Rhythmusanalyse existiert ein technisch vereinfachtes Verfahren. Bei der Photoplethysmographie (PPG) werden über Wearables, die über einen Lichtsensor verfügen, welcher direkt auf der Haut aufliegt, die Herz
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