Theoretische und methodische Grundlagen
Die vorliegende Untersuchung ist angesiedelt im Spannungsfeld zwischen der allgemeinen vergleichenden Parteienforschung und der Parteienfamilien- und Extremismus-Forschung im Speziellen, weshalb im Folgenden aus der Vielfalt der Theorien zu politischen Pa
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Die vorliegende Untersuchung ist angesiedelt im Spannungsfeld zwischen der allgemeinen vergleichenden Parteienforschung und der Parteienfamilien- und Extremismus-Forschung im Speziellen, weshalb im Folgenden aus der Vielfalt der Theorien zu politischen Parteien und Systemen die relevanten Anwendungskriterien für den Fall des italienischen Parteiensystems herausgearbeitet werden sollen (2.3 und 2.4), bevor in einem zweiten Teil die Definitionen in Frage kommender Parteienfamilien- und Extremismus-Modelle auf ihre Tauglichkeit für diese Analyse rechter italienischer Parteien untersucht werden (2.6). Auch wenn der Kern der Untersuchung eine Fallanalyse mit der Alleanza Nazionale (AN) als archetypischem Einzelfall ist, entspricht diese als theoriegenerierende Studie dennoch dem Anspruch an vergleichende Studien (Muno 2009: 118f.), da aus der Entwicklung der AN Theorien zu den Entwicklungspotentialen rechter Parteien in demokratischen Vielparteiensystemen abgeleitet werden sollen. Die Methoden der Untersuchung werden im Anschluss begründet (2.2), die ideologischen Fundamente der gegenwärtigen und historischen italienischen Rechten am Ende dieses Kapitels zum besseren Verständnis der Kategorisierung der Parteien erläutert (2.8). Wie schon an der Heterogenität der tangierten Forschungsfelder zu sehen ist, bietet sich hier die Loslösung von einer einzigen, festen Methode an. In Anlehnung an von Beymes Modell (Beyme 1982: 18) und ein überzeugendes Plädoyer von Trefs (2007: 27f.) wird deshalb im Sinne eines historisch-empirischen Ansatzes eine eklektische, aber im Weiteren begründete Methodenauswahl verwendet, die mit der Vielfalt der Untersuchungsgegenstände erklärt werden kann und deren Notwendigkeit sich aus diesen erklärt. Der Arbeit liegen auch, da sie im Schnittpunkt zwischen Parteien- und Parteiensystemforschung angesiedelt ist, Bezüge zu mehreren Theorien aus diesen Bereichen zugrunde, die im Weiteren in ihren Zusammenhängen erläutert werden. „Teile von Theorien und Methoden lassen sich in konkreten Forschungen rezipieren, ohne zugleich alle metahistorischen Implikationen einer Theorie zu übernehmen“ (Beyme 2000: 7). Auf diese Weise soll durch eine analytische Betrachtung des Einzelfalls eine Systematisierung und Vergleichbarkeit hergestellt werden. Zugleich soll der historischempirische Ansatz eine wertfreie Betrachtung durch eine zunächst deskriptive Betrachtung des Analysegegenstandes (hier: die AN als Beispiel einer rechten Partei im Umbruch) gewährleisten, der erst im zweiten, abschließenden Schritt
M. K. Grimm, Die problematische Neuerfindung der italienischen Rechten, DOI 10.1007/978-3-658-12566-0_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
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Theoretische und methodische Grundlagen
einer Bewertung unterzogen wird, indem resümierend die Hypothesen der Untersuchung beantwortet werden. Um das von Popper beschriebene „Induktionsproblem“ (Popper 1979: 349) in der empirischen Forschung zu lösen, muss der Untersuchungsgegenstand möglichst exakt von den Umständen und Bedingungen getrennt werden, ohne deren Bedeutung
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