Schnittstellen zwischen Endoskopie und Chirurgie

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REPORT


Gastroenterologe Einführung zum Thema Gastroenterologe 2020 · 15:355–356 https://doi.org/10.1007/s11377-020-00472-5 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

A. Dechêne1 · A. Riphaus2 · M. Fried3 1

Medizinische Klinik 6 (Schwerpunkte Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin), Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland 2 Innere Medizin II, Gastroenterologie, Interventionelle Endoskopie & Sonographie, Gastrointestinale Onkologie, Palliativmedizin, Ernährungsmedizin, St. Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland 3 Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz

Schnittstellen zwischen Endoskopie und Chirurgie Zusammenarbeit statt konkurrierender Methoden

Als Philipp Bozzini aus Frankfurt a. M. im Jahr 1806 erstmals ein von ihm als „Lichtleiter“ bezeichnetes starres Endoskop zur medizinischen Anwendung an der Medizinischen Universität Wien vorstellte, war es zur therapeutischen Anwendung noch ein sehr weiter Weg. Die chirurgische Heilkunst hatte – ihre Ursprünge bereits in der Antike nehmend – einen großen Vorsprung und entwickelte sich im 19. Jahrhundert von der Amputations- und Kriegsheilkunde zur erhaltenden Chirurgie fort, Antisepsis und Anästhesie machten weitere große Fortschritte möglich. 1886 schließlich prägte der Berliner Arzt Ismar Boas den Begriff des „Gastroenterologen“ und benannte damit eine der medizinischen Fachrichtungen, deren Vertreter die Endoskopie des Verdauungstrakts ein knappes Jahrhundert später wesentlich prägen und fortentwickeln würden. Die nun bereits auf die „Viszeralchirurgie“ spezialisierten Kollegen konnten durch die Einführung minimal-invasiver bzw. laparoskopischer Techniken das mit Eingriffen am Verdauungstrakt einhergehende Operationstrauma weitgehend reduzieren und so u. a. postoperative Schmerzen und Krankenhausverweildauer reduzieren. Konkurrierende Methoden waren Endoskopie und chirurgische Therapie da noch nicht.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ergaben sich durch Fortentwicklung von flexiblen Videoendoskopen und des endoskopischen Zubehörs zunehmende Möglichkeiten der Diagnostik, aber eben auch der transluminalen Therapie von neoplastischen Läsionen im oberen und unteren Intestinum. Insbesondere mukosale Tumoren in Ösophagus, Magen und Kolon wurden der endoskopischen Resektion zugänglich, sodass eine kontroverse Diskussion darum entstand, wem diese Eingriffe „gehören“ – dem interventionellen Endoskopiker oder doch besser dem onkologisch versierten Chirurgen? Natürlich gab es immer auch Kolleginnen und Kollegen, die beide Zugangswege beherrschten, die große Mehrzahl der Viszeralmediziner (dieser Terminus verbindet im besten Sinne Gastroenterologen und Viszeralchirurgen) entwickelte sich aber zu Spezialisten. In zahllosen Positionspapieren und Kongresssitzungen wurde um die „richtige“ oder gar „bessere“ Therapie gestritten. Heute, zu Beginn des dritten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, sind viele Fragen d