Update zu rheumatischen Erkrankungen und Familienplanung

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REPORT


Haase · R. Fischer-Betz Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Update zu rheumatischen Erkrankungen und Familienplanung Rheumatologische Erkrankungen betreffen oft Frauen im gebärfähigen Alter. Entsprechend häufig treten bei Patientinnen und Ärzten Fragen und Unsicherheiten bezüglich Konzeption, Schwangerschaft und postpartaler Phase auf. Eine ausführliche Beratung und Planung vor einer Schwangerschaft bilden die Grundlage für ihren erfolgreichen Verlauf, der heute vielfach erreicht werden kann.

Fertilität bei Patientinnen mit rheumatischen Erkrankungen Trotz verbesserter Aussicht auf eine erfolgreiche Schwangerschaft bei systementzündlicher Erkrankung haben betroffene Patientinnen nach wie vor weniger Kinder als Frauen in der Normalpopulation. Dies ist zum Teil darin begründet, dass eine Schwangerschaft wegen aktiver oder schwerer Erkrankung, aber auch durch Besorgnis und fehlende Information der Patientin verzögert oder vermieden wird. Bei Frauen mit rheumatoider Arthritis (RA) ist häufiger Subfertilität (definiert als Dauer von mehr als 12 Monaten bis zum Eintritt einer gewünschten Schwangerschaft) beschrieben (42 % im Vergleich von bis zu 24 % in der Normalpopulation) [5].

Frauen mit SLE scheinen »im Vergleich zu Frauen mit RA leichter schwanger zu werden Als Risikofaktoren für Subfertilität wurden eine hohe Krankheitsaktivität sowie die regelmäßige Einnahme von NSAR oder höhere Kortison-Dosen (>7,5 mg

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Prednisolon/Tag) identifiziert. Ziel bei Kinderwunsch sollten daher eine effektive Krankheitskontrolle und niedrige Kortison-Dosen sein. Da NSAR den Eisprung verzögern können, wird von einigen Autoren ein temporäres Absetzen um den Eisprung herum vorgeschlagen [36]. Bei Frauen mit Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) ist die Fertilität nicht reduziert, sie scheinen im Vergleich zu Frauen mit RA leichter schwanger zu werden [18].

Schwangerschaft bei rheumatoider Arthritis Etwa die Hälfte aller RA-Patientinnen erlebt während einer Schwangerschaft eine Verbesserung ihrer Krankheitsaktivität und etwa ein Drittel erreicht eine therapiefreie Remission ([27]; . Abb. 1). Patientinnen mit niedriger Aktivität bei Konzeption haben dabei die beste Chance auf einen stabilen Krankheitsverlauf. Risikofaktoren für eine anhaltende Aktivität und Therapienotwendigkeit in der Gravidität sind eine höhere RA-Aktivität vor Konzeption, Seropositivität und das Absetzen einer antirheumatischen Basistherapie [20]. Eine prospektive Beobachtungsstudie beschrieb kürzlich das Risiko für einen Schub bei Frauen mit RA, die eine TNF-InhibitorTherapie (TNFi) bei Schwangerschaftseintritt absetzten. Von 75 Patientinnen mit RA waren 15 Frauen auf TNFis eingestellt und setzten diesen bei positivem Schwangerschaftstest ab. Bei 30 % aller Patientinnen konnten im zweiten Trimester Krankheitsschübe beobachtet werden, das Schubrisiko war bei

Frauen mit abgesetztem TNF-Inhibitor allerdings dreifach