Versorgung einer schwangeren Patientin nach Polytrauma
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· U. Pietsch1 · T. Fösel1 · W. Lindemann2 1 Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Ortenauklinikum Lahr-Ettenheim, Lahr 2 Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Ortenauklinikum Lahr-Ettenheim, Lahr
Versorgung einer schwangeren Patientin nach Polytrauma Seltene Kombination mit thrombotischthrombozytopenischer Purpura
Die Traumaversorgung einer Schwangeren stellt per se eine Herausforderung dar. Bei Vorliegen einer begleitenden thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (TTP) nimmt u. a. auch die anschließende intensivmedizinische Versorgung an Komplexität zu, wie das vorgestellte Fallbeispiel verdeutlicht.
Hintergrund Während ihrer Schwangerschaft erleiden 6–8% aller Schwangeren einen Unfall [3]. Bei einer Inzidenz der TTP in der Schwangerschaft von 1 Schwangeren/25.000 Schwangerschaften [7] ist davon auszugehen, dass die Behandlung einer polytraumatisierten schwangeren Patientin mit begleitender TTP ein seltenes Ereignis ist. Es wird von einer schwangeren Patientin mit bekannter TTP, die nach einem Sturz aus 6- bis 8-m-Höhe behandelt wurde, berichtet.
Falldarstellung Anamnese Eine 36-jährige Primagravida im 8. Monat und mit bisher unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf stürzte früh morgens über eine Balkonbrüstung aus dem 2. Obergeschoss. Der erstversorgende
Notarzt fand eine agitierte und kardiopulmonal-kompensierte Patientin vor (Glasgow Coma Scale, GCS 14). Die Patientin traf 19 min nach Ankunft des Rettungsteams am Einsatzort im Schockraum ein. Fremdanamnestisch konnte eruiert werden, dass die Patientin 13 Jahre zuvor im Rahmen eines akuten TTP-Schubs eine intrazerebrale Blutung (ICB) erlitten hatte. Damals war nach prolongiertem Intensivstationsaufenthalt samt Plasmapherese eine langsame Restitutio der TTP erreicht worden. Seit der ICB leidet sie an einer symptomatischen Epilepsie. Der Unfallhergang konnte derart rekonstruiert werden, dass die Patientin nach einem epileptischen Anfall orientierungslos über die Balkonbrüstung gestürzt war.
Versorgung im Schockraum Es erfolgte gemäß Advanced Trauma Life Support (ATLS) eine leitliniengerechte Versorgung der Patientin. Die Untersuchung in Form der Focused Assessment with Sonography for Trauma (FAST) ergab wenig freie Flüssigkeit im DouglasRaum; im Koller- und Morison-Pouch sowie parakolisch war keine freie Flüssigkeit nachzuweisen. Ebenso ergab sich kein Anhalt für einen Hämatothorax. Da sich der GCS-Wert auf 11 reduzierte, erfolgte vor der Notsectio und explorativen Laparotomie eine kraniale Computerto-
mographie (CCT) zum Ausschluss intrakranieller Verletzungen, die eine dringliche neurochirurgische Versorgung indiziert hätten. Hier zeigten sich frontobasale Schädelfrakturen mit frontobasalen Kontusionsblutungen und ein frontotemporales Subduralhämatom, das keine operative Intervention erforderte. Die weitere radiologische Diagnostik wurde erst nach primärer operativer Versorgung durchgeführt und ergab Querfortsatzfrakturen der Halswirbelkörper (HWK) 6/7 und des Lendenwirbelkörpers (LWK) 3, ventrale Kompressionsfrakturen der Br
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