Vertreibt die Magnetkrampftherapie Suizidgedanken?
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Mögliche Alternative zur Elektrokrampftherapie
Vertreibt die Magnetkrampftherapie Suizidgedanken? In einer kleinen Studie erzielten Ärzte mit der Magnetkrampftherapie gute Erfolge bei Depressiven mit Suizidgedanken: Rund die Hälfte wurde diese während der Behandlung los. FF Für suizidale Patienten mit uni-
Quelle: www.springermedizin.de, Autor: Thomas Müller
polarer Depression gibt es häufig noch immer keine optimale Therapie: Lithium ist primär bei Bipolarpatienten indiziert, Clozapin für Psychosekranke, Ketamin noch zu wenig erforscht. Zwar gebe es Hinweise auf antisuizidale Effekte von Ketamin, diese scheinen jedoch eher transient zu sein, berichten Psychiater um Dr. Cory Weissman von der Universität Toronto. Die Elektrokrampftherapie (EKT) sei zwar gegen Suizidgedanken sehr wirksam, werden aber nur selten angewandt – zum einen bestehe eine gewisse Angst vor kognitiven Einbußen, zum anderen sei die EKT mit Vorurteilen belastet – es seien daher nur wenige Patienten bereit, sich einer solchen Prozedur zu unterziehen. Eine Alternative könnte die Magnetkrampftherapie (MKT) sein. Dabei werden zwar ähnlich wie bei der EKT unter Anästhesie Krämpfe erzeugt,
allerdings ist eine bessere Fokussierung auf bestimmte Hirnbereiche möglich, dies und der andere Wirkmechanismus lassen auf weniger Nebenwirkungen hoffen. Entscheidend ist natürlich die Wirksamkeit, und die haben die Ärzte um Weissman nun erstmals in einer kleinen Studie mit suizidgefährdeten Depressiven geprüft [1]. Fast die Hälfte wurden nach der Behandlung ihre Suizidgedanken los, allerdings gab es keine Kontrollgruppe, sodass sich nicht klar sagen lässt, wie effektiv die MKT tatsächlich ist. Post-hoc-Analyse einer Depressionsstudie In die Studie aufgenommen hatten die Psychiater 86 Patienten mit therapieresistenter Depression, denen eine EKT empfohlen worden war. Zunächst prüften die Forscher den Nutzen gegen die Depression; in der nun publizierten Post-hoc-Analyse beziehen
sie sich auf die antisuizidale Wirksamkeit. Für die Analyse berücksichtigten sie entsprechend nur Patienten, die zu Beginn eine deutliche Suizidalität aufwiesen. Dies waren insgesamt 40 Frauen und 17 Männer. Als primären Endpunkt wählten sie 0 Punkte zum Therapieende auf der „Beck Scale for Suicidal Ideation“ (Beck SSI, maximal 38 Punkte), also eine komplette Remission der Suizidgedanken. Alle Patienten bekamen eine MKT, und zwar mit 25 Hz, 50–60 Hz oder 100 Hz an zwei bis drei Tagen in der Woche bis zur Remission der Depression oder bis maximal 24 Sitzungen erreicht waren. 30 Patienten, also fast die Hälfte, brachen die Behandlung jedoch vorzeitig ab, zumeist wegen mangelnder antidepressiver Wirksamkeit. Im Schnitt absolvierten die Patienten knapp 20 Sitzungen. Zu Beginn erreichte der Beck SSI in alle drei Frequenzgruppen 10,9 Punkte, zum Therapieende waren es 6,0 Punkte. Die stärkste Reduktion beobachteten die Psychiater in der Gruppe mit mittlerer MKT-Frequenz (64 %), gefolgt von der Gruppe mit niedriger Frequenz (53 %). Nur eine geringe Wirksamkeit konnten sie mit der hohen Frequenz
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