Videokonferenzen gegen soziale Isolation und Einsamkeit im Alter
- PDF / 203,453 Bytes
- 4 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 35 Downloads / 244 Views
Videokonferenzen gegen soziale Isolation und Einsamkeit im Alter Spürbarer Nutzen für ältere Menschen und Pflegende Mit zunehmendem Alter nehmen persönliche Bindungen und Kontaktmöglichkeiten ab. Einsamkeit ist die Folge – und ein ernstzunehmendes Pflegephänomen. Was kann einer drohenden Vereinsamungsgefahr von Pflegebedürftigen entgegenwirken? Dass Videokonferenzen ein Weg sein können, zeigt ein Projekt der Hochschule Neubrandenburg – aus der Perspektive der Nutzer. Stefan Schmidt
ZUSAMMENFASSUNG Wie wirken sich moderierte Videokonferenzen auf den Alltag älterer, alleinlebender, mehrfacherkrankter Menschen aus? Dieser Frage ging ein Forschungsprojekt der Hochschule Neubrandenburg nach. Zwanzig Personen im Alter zwischen 66 und 92 Jahren erhielten über einen Zeitraum von neun Monaten moderierte Onlineangebote, konnten sich untereinander und mit ihrer Case Managerin austauschen. Durch einen barrierefreien Informationsaustausch, eine unverzügliche Rückmeldung und damit verstärkte Sicherheit in gesundheitlichen Fragen wurde ein spürbarer Nutzen deutlich. Schlüsselwörter: ältere Menschen, Einsamkeit, Tablet, Teilhabe, Monitoring, Mehrfacherkrankungen
nen, gelten Menschen als sozial isoliert. Daraus kann Einsamkeit entstehen. Sie ist subjektiv und entsteht dann, wenn der Wunsch nach mehr sozialen Kontakten nicht erfüllt wird. Einsamkeit resultiert also durch ein negatives Erleben von Alleinleben, Alleinsein und sozialer Isolation und das Gefühl des „Verlassenseins“ spitzt sich zu. Menschen mit geringer Bildung und in Armut lebend sind hiervon weitaus häufiger betroffen (Boeger et al. 2016). Aus der Pflegediagnose „Risiko von Vereinsamungsgefahr“ ergeben sich Faktoren, die Einsamkeit begünstigen können, beispielsweise _ pathophysiologisch (z.B. durch Furcht vor Zurückweisung durch Krankheit oder Inkontinenz), _ behandlungsbedingt (z.B. durch therapeutische Isolation), _ situativ (z.B. durch den Tod einer Bezugsperson, Veränderung des Wohnsitzes) und _ entwicklungsbezogen (z.B. Verlust der Sozialkontakte durch Pensionierung) (Carpenito 2014).
Onlineangebote und Lebensqualität bei Älteren
I
m höheren Lebensalter leben Menschen in der Regel allein. Kontaktmöglichkeiten und persönliche Bindungen reduzieren sich mit zunehmendem Alter. Gründe können Pensionierung bzw. Renteneintritt, Verlust von Partner- und Freundschaften durch Tod, Wegzug von Zugehörigen sowie Pflegebedürftigkeit sein, die Einschränkungen von Mobilität mit sich bringen kann. Doch allein leben sagt noch nichts aus über die Gefühlslage von Personen. Eine differenzierte Sichtweise ist darum wichtig: Alleinleben ist objektiv messbar, ebenso lassen sich die Stunden und Minuten zählen, die wir alleine verbringen. Alleinsein kann positiv besetzt sein: ein Buch lesen geht am besten allein, Spaziergänge allein machen den Kopf frei, andere gehen allein auf Reisen und haben gute Erinnerungen daran. Sich Alleinfühlen kann hingegen negative Auswirkungen auf die Stimmung haben. Besteht dauerhaft weniger als einmal in der Woche Kontakt zu anderen Perso-
30
Inte
Data Loading...