Vitaminmangel: Welche Laboruntersuchungen sind sinnvoll?
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In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer Gesunde Mischkost ist kein Garant für eine ausreichende Zufuhr aller Vitamine.
Vitaminmangel: Welche Labor untersuchungen sind sinnvoll? Ernährungsmedizin -- Autoren: M. Wallert, W. März, S. Lorkowski
Dr. rer. nat. Maria Wallert Friedrich-SchillerUniversität Jena, Fakultät für Biowissenschaften, Lehrstuhl für Biochemie und Physiologie der Friedrich-SchillerUniversität Jena
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Ein Großteil unserer Gesellschaft ist durch einen Überernährungszustand, d. h. meist eine zu hohe Zufuhr vor allem an Kohlenhydraten und Fetten, und damit einhergehend an Energie, gekennzeichnet. Das gewährleistet aber nicht immer eine adäquate Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen. Bei einem subklinischen Mangel an Mikronährstoffen wird heute auch von dem sogenannten „Hidden Hunger“ gesprochen. Als Mikronährstoffe werden Nährstoffe definiert, zu deren Eigensynthese der Mensch nicht in der Lage ist. Daher müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Zu ihnen gehören neben den Mineralstoffen die Vitamine. Letztere werden aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine unterteilt. Die beiden Vitaminklassen unterscheiden
MMW Fortschr Med. 2020; 162 (18)
sich bezüglich ihres natürlichen Vorkommens in verschiedenen Nahrungsquellen, ihrer Verdauung, ihrer Verstoffwechselung und Ausscheidung sowie ihrer Speicherkapazität im menschlichen Körper. Zudem ist der tägliche Bedarf von Vitaminen für jedes Vitamin unterschiedlich. Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Bedarfs- sowie Zufuhrangaben werden hier die wichtigsten Begrifflichkeiten kurz definiert: –Mittlerer – Tagesbedarf: Schätzwerte bzw. die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitaminen werden von den zuständigen Fachgesellschaften ermittelt. Ziel ist es, diese Referenzwerte im Wochenmittel – und nicht zwingend jeden Tag – zu erreichen (Abb. 1). –Adäquate – Zufuhr bezeichnet die Versorgung mit Vitaminen, entsprechend dem mittleren Tagesbedarf.
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Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft ist die ausreichende Zufuhr mit Vitaminen nicht immer sichergestellt. Erfahren Sie hier, bei welchen Vitaminen wann mit einem Mangel gerechnet werden muss, wie Sie diesen erkennen und wie gegengesteuert werden kann.
FORTBILDUNG
–Maximale – tolerierbare Zufuhr (tolerable upper intake level; UL) bezeichnet die maximale tägliche Gesamtzufuhr von Vitaminen, ohne Auftreten von Nebenwirkungen (Abb. 1).
Versorgungslage in Deutschland Die Nationale Verzehrstudie II (NVS II) aus dem Jahre 2008, eine bundesweite Erhebung zur Ernährungssituation von Jugendlichen und Erwachsenen, zeigte auf, dass die deutsche Bevölkerung im Durchschnitt ausreichend mit den Vitaminen A, B6, B12 und Niacin versorgt ist. Aber 80% der Teilnehmer nahmen nicht genug Vitamin D und Folsäure zu sich, gefolgt von 50% bzw. 30%, die eine Unterversorgung mit den Vitaminen E und C aufwiesen [1]
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