Was Importin alpha-3 mit Schmerzen zu tun hat

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REPORT


—— In einer nationalen Registerstudie der

Universität Kopenhagen wurde untersucht, ob Migräne im mittleren Alter ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung einer Demenz darstellt [Islamoska S et al. J Headache Pain 2020; online 6. August]. Hierzu dienten die Daten von insgesamt 62.578 Personen, die zwischen 1935 und 1956 geboren waren und über einen Zeitraum von median 6,9 Jahren beobachtet wurden. Die Demenzquote mit Ende 60 lag bei den Personen, bei denen im Alter von

median 49 Jahren eine Migräne festgestellt worden war, um 50 % höher als bei migränefreien Studienteilnehmern. Zwischen der Migräne- und der Demenzdiagnose lagen median 18,3 Jahre. Dabei scheint die Aura eine besondere Rolle zu spielen: Während die Demenzrate bei Migränepatienten ohne Aura nur 19 % über der von Personen der Kontrollgruppe lag, ergab sich bei Migränikern mit Aura ein mehr als doppelt so hohes Demenzrisiko (Hazard

Schmerzforschung

Was Importin alpha-3 mit Schmerzen zu tun hat —— Ein

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neuer Ansatz für die Behandlung von chronischen Schmerzen zielt auf ein Molekül, das Schmerzsignale in die Zellkerne von Nervenzellen leitet. Sein Name: Importin alpha-3 [Science 2020; online 14. August]. Importine regulieren die biomolekulare Informationsübertragung innerhalb von Zellen, auch von Nervenzellen. Sie erleichtern den Transport zwischen Zellkern und Zytoplasma, schleusen Moleküle in und aus

Signalübertragung bei Schmerzen im Fokus

Schmerzmedizin  2020; 36 (5)

dem Zellkern und kontrollieren somit den Zugang zu den Genen. Das Team um Professor Michael Bader vom Max-Delbrück-Zentrum in Berlin hat Mäuse genetisch so verändert, dass in jeder Linie eines dieser Importine fehlte. Verhaltensanalysen dieser Mauslinien ergaben, dass Importin alpha-3 als einziges Importin an der Steuerung der Schmerzsignalwege beteiligt ist. Darauf aufbauend stellten die Forscher fest, dass Importin alpha-3 den

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Migräne als Risikofaktor für Demenz

Ratio: 2,11). Aber auch Patienten, die wegen ihrer Migräne mehrerer stationärer Behandlungen bedurften, waren stärker demenzgefährdet. (st)

Transkriptionsfaktor c-Fos in den Zellkern schleust. Weitere Experimente zeigten, dass sich c-Fos bei Mäusen mit chronischen Schmerzen in den Zellkernen der peripheren Nervenzellen ansammelt. Mittels spezialisierter Viren wurden Importin alpha-3 oder c-Fos in den peripheren Nervenzellen der Mäuse deaktiviert oder seine Produktion reduziert. Daraufhin zeigten diese Mäuse im Gegensatz zu WildtypMäusen eine deutlich verringerte Reaktion auf chronische Schmerzsituationen. Importin alpha-3 spielt bei chronischen Schmerzen demnach eine entscheidende Rolle. C-Fos ist zwar ebenfalls an frühzeitigen Schmerzreaktionen beteiligt, doch scheint es in diesen frühen Phasen auf anderem Weg in den Zellkern zu gelangen. Das Blockieren von Importin alpha-3 könnte also ein geeignetes Mittel sein, um anhaltende, chronische Schmerzen zu verhindern. Über eine Datenbank identifizierten die Forscher rund 3