Wie informieren sich die Menschen in Deutschland zum Thema Gesundheit? Erkenntnisse aus der ersten Welle von HINTS Germa

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REPORT


Eva Baumann1 · Fabian Czerwinski1 · Magdalena Rosset1 · Markus Seelig2 · Ralf Suhr2 1

© Der/die Autor(en) 2020

Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Hannover, Deutschland 2 Stiftung Gesundheitswissen, Berlin, Deutschland

Wie informieren sich die Menschen in Deutschland zum Thema Gesundheit? Erkenntnisse aus der ersten Welle von HINTS Germany Zusatzmaterial online Zusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (https://doi. org/10.1007/s00103-020-03192-x) enthalten.

Einleitung/Hintergrund Im Gesundheitswesen ist seit einiger Zeit schon ein Wandel der Rollenverständnisse in der Arzt-Patienten-Beziehung zu beobachten. Im Zuge dieses Prozesses wird von Patient*innen eine zunehmend aktive Beteiligung an medizinischen Entscheidungen erwartet [1, 2]. Eine solche Sichtweise erfordert eine gesteigerte Souveränität der Patient*innen, welche mit Verantwortungsübernahme und Wissen über Gesundheitsfragen – und damit der Fähigkeit und Bereitschaft zur informierten und partizipativen Entscheidungsfindung – verbunden ist [3]. Die Menge der im Internet verfügbaren gesundheitsbezogenen Informationen hat sich durch den Fortschritt im Bereich digitaler, interaktiver und mobiler Kommunikationswege potenziert und trifft auf eine hohe Resonanz aufseiten der Nutzer*innen [4]. Die Quantität und Heterogenität des Informationsangebotes stellt die Nutzenden vor enorme Herausforderungen, wenn es um Orientierung, Qualitätsbeurteilung und Informationsauswahl geht [5]. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass eine hohe Informations-

und Medienkompetenz nicht in allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen gegeben ist und entsprechende Differenzen in der Nutzung von (Online-)Gesundheitsinformationen mit gesundheitlichen sowie sozialen Ungleichheiten assoziiert sind [6, 7]. Neben der sozial ungleichen Verteilung der allgemeinen Gesundheitskompetenz[8]istdie disparate Verteilung der Fähigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen hervorzuheben [7]. Die systematische Kenntnis der Informationsbedarfe und -barrieren verschiedener Bevölkerungsgruppen sowie ihres Wissens, ihrer Interessen und Motive, ihres Informations- und Kommunikationsverhaltens und deren Implikationen für gesundheitsrelevante Entscheidungen sind von elementarer Bedeutung sowohl für wissenschaftliche Erklärungsansätze des Gesundheitsinformationsverhaltens als auch für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention. Hierfür bietet sich ein konzeptueller Rahmen an, der auf Theorien der Veränderung des Gesundheitsverhaltens basiert und darüber hinaus zwei unterschiedliche Perspektiven [9] integriert: Erstens wird die aus Sicht der Nutzenden eher passive „Push-Kommunikation“ adressiert, die primär strategische, mediale Gesundheitskommunikation zur Aufmerksamkeitslenkung und Wissenssteigerung umfasst. Zweitens wird mit der „PullKommunikation“ auch die aktive Su-

che nach Gesundheitsinformationen aus medialen und interpersonalen Quellen berücksichtigt, die in hohem Maße nutzerseitige Interessen und