Zum Fall des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels
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eitrag Drockur M (2012) Der gutartige Lagerungsschwindel. Eine propriozeptive Erscheinung? Manuelle Med 50:405–406
Leserbrief Dr. E.M. Braun Abteilung für Neurootologie, HNO-Universitätsklinik Graz
Die vom Autor dargestellte Kasuistik ist ein wichtiger Beitrag sowohl zum Thema des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels (BPLS) als auch zum zervikogen getriggerten Schwindel. Ich stimme völlig mit dem Autor überein, dass im Falle eines diagnostizierten BPLS auch eine funktionelle Prüfung der HWS hilfreich sein kann. In vielen Fällen findet man Blockierungen, besonders der Kopfgelenke, die die Schwindelbeschwerden der Patienten unnötig prolongieren können. Meiner Meinung nach entstehen diese Blockierungen entweder sekundär, als Folge eines bestimmten Vermeidungsverhaltens, das der Patient aufgrund des BPLS entwickelt, oder es handelt sich primär um einen zervikogenen Schwindel, bei dem auch durch Lagerung Nystagmen hervorgerufen werden können (z. B. durch Hyperextension in der HWS beim Dix-Hallpike-Manöver) und diese als BPLS fehlinterpretiert wurden. Es ist also durchaus zielführend, zusätzlich zum Befreiungsmanöver eine funktionelle Prüfung der HWS und BWS und ggf. eine entsprechende Behandlung anzuschließen. Hinsichtlich des klassischen BPLS möchte ich jedoch zu der angesprochenen Kasuistik eine wichtige Korrektur anbringen. Der vom Autor als typisch be-
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Manuelle Medizin 1 · 2013
Zum Fall des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels
schriebene Up-beat-Nystagmus bei Lagerungsprüfung mittels Dix-Hallpike-Manöver ist keineswegs typisch für einen BPLS. Hier darf es auf keinen Fall zu fatalen Verwechslungen kommen. Ein Up-beat-Nystagmus ist ein relativ eindeutiges klinisches Zeichen für ein zentrales Geschehen, ebenso wie auch ein Down-beat-, ein Blickrichtungs- und ein richtungswechselnder Nystagmus. Im Falle solcher Nystagmen ist der Patient sofort an eine neurologische Klinik zu überweisen und ein MRT des Schädels durchzuführen. Dies gilt auch für den Lagenystagmus, ein in einer gewissen Körperposition (z. B. Linksseitenlage oder Kopfhängelage) unerschöpflicher, ungerichteter Nystagmus [1, 2]. Hinsichtlich des BPLS sind folgende Kriterien des Nystagmus zu beachten [3, 4, 5]: Das Dix-Hallpike-Manöver wird stets in 2 Ebenen geprüft, in der RALP(rechts anteriorer und links posteriorer Bogengang) und in der LARP-Ebene (links anteriorer und rechts posteriorer Bogengang). Bei der klassischen Prüfung in der RALP-Ebene wird beispielsweise der Kopf des sitzenden Patienten (Beine auf der Liege) um 45° nach links gewendet und leicht dorsal extendiert. Dann wird der Patient rasch nach hinten auf seine linke Hinterhauptschuppe gelagert, während die Stellung des Kopfes beibehalten wird. Nun zeigt sich beim klassischen BPLS nach einer gewissen Latenzzeit ein „kombinierter“ Nystagmus (rotatorisch und vertikal) mit einem typischen Crescendo-Descrescendo-Verlauf (Dauer des Nystagmus üblicherweise 10–30 s), einhergehend mit Schwindel. Die Hauptkomponente bildet ein rotatorischer Nystagmus, bei dem auf die Schlagrichtung ge
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