Intraprostatische Injektionstherapien beim benignen Prostatasyndrom
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chleipfer1 · T. Bach2 · C. Gratzke3 · S. Madersbacher4 · M. Oelke5 1 Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Universitätsklinikum Gießen
und Marburg GmbH, Standort Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen 2 Urologisches Zentrum Hamburg, Asklepios Klinik Harburg, Hamburg 3 Urologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilian-Universität München, Campus Großhadern, München 4 Abteilung für Urologie und Andrologie, Donauspital, Wien 5 Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
Intraprostatische Injektionstherapien beim benignen Prostatasyndrom Das benigne Prostatasyndrom (BPS) bezeichnet das variable Zusammenspiel von Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS), benigner Prostatavergrößerung (BPE) und Blasenauslassobstruktion (BOO). Die Behandlung des BPS umfasst neben kontrolliertem Zuwarten („watchful waiting“) verhaltenstherapeutische Maßnahmen, medikamentöse und operative Methoden. Etwa 30% der Patienten bedürfen nach unzureichender konservativer/medikamentöser Therapie einer interventionellen Behandlung [1]. Diese ist bei zunehmend älteren und komorbiden BPS-Patienten aufgrund von Narkose- und Blutungsrisiken nicht frei von ernsthaften Komplikationen. Laserverfahren stellen trotz notwendiger Anästhesie eine Alternative zu den Standardoperationen TURP und offene Adenomenukleation dar.
rapeutischen Substanzen in die Prostata wurde erstmals im Jahr 1877 durchgeführt [2]. Bereits damals wurde der Zugang transurethral, transperineal oder transrektal gewählt [2]. Die transrektale Ultraschallkontrolle (TRUS) ergänzt heute letztere Applikationsformen. Zahlreiche Substanzen wurden bislang für die intraprostatische Injektionstherapie angewendet. Zu ihnen gehören Säuren, Enzyme, Phenol, hyperosmotische Substanzen, Jod und Chuan shen tong (ein chinesisches Naturheilprodukt). Daneben wurde auch die Applikation von Substanzgemischen aus Phenol, Eisessig und Glycerin beschrieben [3]. Derzeit sind für die Anwendung am Menschen ausschließlich Botulinumneurotoxin A (BoNT/A), dehydriertes Ethanol, NX-1207 und PRX302 relevant.
Der Artikel beleuchtet den Stellenwert der intraprostatischen Injektionstherapien aus heutiger Sicht und soll klären, inwieweit auch dieses Verfahren als Alternativverfahren in Frage kommt.
Es stehen die Wirkstoffe OnaBotulinumtoxin A (Botox, Allergan Pharmaceuticals) und AboBotulinumtoxin A (Dysport, Ipsen Biopharm) zur Verfügung. Ferner werden die Botulinumtoxin-Präparate Xeomin (Merz Pharmaceuticals), Prosigne (Lanzhou Biological Products) und PurTox (Mentor Corporation) angeboten [4], wobei aber bisher keine spezifischen Daten für urologische Anwendungen publiziert wurden. Der Herstellungsprozess der einzelnen Präpara-
Intraprostatische Injektionstherapie: ein minimal-invasives Verfahren Die Punktion der Prostata wurde bereits 1832 beschrieben. Die Injektion von the-
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Der Urologe 3 · 2013
Botulinumneurotoxin Typ A (BoNT/A)
te unterscheidet sich, so dass Dosierung, Wirkungsgrad, Wirkdauer und Sicherheitsprofil
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