Aktuelle Aspekte der Immunsuppression nach Transplantation solider Organe

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REPORT


Gastroenterologe Schwerpunkt Gastroenterologe 2019 · 14:289–295 https://doi.org/10.1007/s11377-019-0357-y Online publiziert: 7. Mai 2019 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Redaktion G. Gerken, Essen S. Zeuzem, Frankfurt am Main

Die Immunsuppression nach Transplantation solider Organe erfolgt zur Rejektionsprophylaxe und wird in eine Induktions- und Erhaltungsphase sowie in das Management von Abstoßungsepisoden unterteilt. Intensität und eingesetzte Immunsuppressiva unterscheiden sich nach transplantiertem Organ (. Tab. 1), wobei die Intensität nach Herz- und Lungentransplantation am höchsten und nach Lebertransplantation (LT) am niedrigsten ist. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die aktuellen Aspekte der Immunsuppression beispielhaft anhand der LT.

Induktionsimmunsuppression Die Basis der Immunsuppression nach LT bilden Calcineurininhibitoren (CNI), die als Monoimmunsuppression oder in Kombination mit anderen Immunsuppressiva gegeben werden können. Zusätzlich kann eine Induktionsimmunsuppression erfolgen. Diese beginnt meist während der Transplantation und wird in der Regel für maximal 2 Wochen fortgeführt. Bei LT erfolgt die Induktionsimmunsuppression durch den Einsatz hochdosierter Glukokortikoide, ggf. ergänzt durch einen Interleukin-2-Rezeptor-Antagonisten oder medikamentöse Lymphozytendepletion, z. B. durch Antithymozytenglobulin. Die Glukokortikoidtherapie kann als Einmalgabe intra- oder postoperativ erfolgen oder in niedriger Dosierung zunächst fortgeführt werden [10]. Dem Vorteil der guten Wirksamkeit der CNI zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen

M.-W. Welker1 · A. A. Schnitzbauer2 1 2

Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland

Aktuelle Aspekte der Immunsuppression nach Transplantation solider Organe stehen unerwünschte Wirkungen wie Nephrotoxizität und Malignomentwicklung gegenüber [17].

Eine Induktionsimmun»suppression ermöglicht einen zeitlich verzögerten Beginn der CNI-Therapie Eine Induktionsimmunsuppression ermöglicht einen zeitlich verzögerten Beginn der CNI-Therapie bzw. niedrigere Zieltalspiegel in der frühen postoperativen Phase und ist mit einer verbesserten Nierenfunktion sowie einer niedrigeren Rejektionsrate assoziiert. Zudem wird eine Induktionstherapie in immunologischen Risikokonstellationen wie einer Retransplantation empfohlen [10].

Immunsuppression im ersten Jahr nach Organtransplantation Die Erhaltungstherapie der Immunsuppression wird überlappend zur Induktionstherapie begonnen bzw. im Fall eines Verzichts auf eine Induktion direkt im Anschluss an die Transplantation initiiert. Die Basis der Immunsuppression bilden CNI, wobei nach Auffassung der Autoren aus Gründen der Nephroprotektion nach LT und bei erfolgter Induktionstherapie eine einschleichende Dosierung ohne „loading dose“ vorteilhaft ist. Zugelassene CNI zur Rejektionsprophylaxe nach LT sind Cyclosporin A (CsA) und Tacrolimus (TAC).