Akupunktur und Trigeminusneuralgie

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REPORT


ist das Ziel dieser Rubrik? Die Rubrik „Wissenschaft für die Kitteltasche“ stellt wissenschaftliche Publikationen zu ausgewählten Indikationen im Stil eines Journal Clubs vor. Die eingefügten Kommentare der Redaktion sollen den Lesern dabei helfen, die Qualität der Datenlage zu beurteilen, ohne selbst die Originaltexte durcharbeiten zu müssen. In Zeiten in denen der Ruf nach Evidenzbasierter Medizin laut ist, sollen sich dadurch interessierte, praktisch-orientiert arbeitende Kollegen einen Überblick über die teils sehr unübersichtliche Datenlage verschaffen können, um damit auch gegebenenfalls wissenschaftlich-fundierte Empfehlung und Argumente aussprechen.

Kevin Hua Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Akupunktur und Trigeminusneuralgie Hintergrund

Bei der Trigeminusneuralgie handelt es sich um einen blitzartig einschießenden einseitigen Gesichtsschmerz. Er ist extrem stark und tritt bevorzugt im Versorgungsgebiet des 2. und 3. Trigeminusasts auf [1]. Der Leidensdruck der Betroffenen ist sehr hoch. Nach der inzwischen abgelaufenen S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) aus dem Jahr 2012 unterscheidet man 2 Formen der Trigeminusneuralgie: eine klassische ehemals als idiopathische bezeichnete, bei der eine pathologische Reizung des N. trigeminus durch ein pulsierendes Gefäß zugrunde liegt und davon differenziert eine symptomatische Form, beispielsweise im Rahmen einer Raumforderung [2].

Leidensdruck der Betroffenen ist »sehr»Derhoch Nachfolgend wird das therapeutische Vorgehen bei der klassischen Trigeminusneuralgie nach der DGN-Leitlinie umrissen. Primär sollte ein konservatives Therapieverfahren gewählt werden. Die Leitlinie empfiehlt als Prophylaxe eine Monotherapie mit Carbamazepin. Die Wirkung von Carbamazepin ist durch placebokontrollierte Studien belegt. Allerdings beschreiben die Autoren bei schneller Aufdosierung unerwünschte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Ataxie und Schwindel. Bei Versagen der konservativen Therapieform kann auch eine chirurgische Behandlung in Erwägung gezogen werden. Als Beispiel sei die mikrovaskuläre Dekompression (nach Janetta) zu erwähnen [2]. Die Autoren1 der Leitlinie der europäischen Akademie für Neurologie aus dem Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen werden nicht explizit für Einzelpersonen verwendet, gelten gleichwohl für Männer und Frauen.

1

  Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 2020 • 63 (3): 122–127 https://​doi.org/​10.1007/​s42212-​020-​00279-z Online publiziert: 25. Juni 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

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Jahr 2019 geben die gleichen Empfehlungen [3]. Alle diese Therapien haben ein breites Spektrum an Nebenwirkungen; eine Ergänzung des therapeutischen Portfolios um Akupunktur wäre in diesem Kontext willkommen. Dieser Beitrag für die Kitteltasche soll ei