Akute Kompression des Nervus opticus durch orbitales Emphysem

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REPORT


Jens Heichel1 · Gesine Lehmann1 · Arne Viestenz1 · Alexander Eckert2 · Waldemar Reich2 · Birgit Scheffler2 1

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019

Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle, Deutschland 2 Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle, Deutschland

Akute Kompression des Nervus opticus durch orbitales Emphysem Durch Frakturen der Orbita kann es zu Verbindungen zu den Nasennebenhöhlen (NNH) kommen. Im Rahmen einer Druckerhöhung in der Nase ist es möglich, dass Luft durch den Frakturspalt im Sinne eines Ventilmechanismus in die Orbita gelangt. Je nach Gewebebeschaffenheit und Volumen führt dieses Emphy-

sem ggf. zu einer relevanten und damit visusbedrohenden Steigerung des intraorbitalen Druckes.

Anamnese

men hatte. Er berichtete über einen Sehschärfenabfall, zu dem es nach kräftigem Schnäuzen gekommen war. Die übrige ophthalmologische und die allgemeine Anamnese waren leer.

Ein 39 Jahre alter Mann stellte sich als Notfall vor, nachdem er vor 3 Tagen einen Ellenbogen vor das linke Auge bekom-

Abb. 1 9 Computertomographie (CT) der Orbitae (Knochenfenster) und klinische Bilder. Axiale Schnittebene mit medialer Orbitawandfraktur der linken Seite und sichtbarer perisowie retrobulbärer Luftansammlung bei deutlicher axialer Bulbusverlagerung (a). Seitansicht mit Vorwölbung der Bindehaut, Hyposphagma sowie Lagophthalmus (b). CT in koronarerSchnittebene mit intrakonaler Luftansammlung (c). Frontalansicht des Auges (d) Der Ophthalmologe

Kasuistiken che durch stumpfes Unterminieren das peri- und retrobulbäre Emphysem partiell abgelassen werden konnte (. Abb. 2). Der Patient erhielt eine intravenöse Antibiotikatherapie mittels Ceftriaxon (1mal 2 g/Tag).

Rezidiv bei Incompliance

Abb. 2 8 Schematische Darstellung der Akutversorgung in Lokalanästhesie mittels lateraler Kanthotomie und Kantholyse sowie Ablassen von peri- und retrobulbärer Luft über Peritomien

Befund Der Visus lag bei 1,0 rechts und 1/15 links. Der Augendruck betrug 16 mm Hg rechts und 23 mm Hg links. In der HertelExophthalmometrie bestand ein Seitenunterschied von 6 mm zugunsten der linken Seite. Die direkte Lichtreaktion links war nahezu vollständig erloschen und die Motilität in allen Richtungen massiv eingeschränkt. Es zeigte sich eine ausgeprägte orbitale Schwellung mit subkonjunktivalen Lufteinschlüssen. Der Lidschluss war nicht möglich (Lagophthalmus von 9 mm), die Hornhaut war stark gestippt. Umgehend wurde eine Computertomographie (CT) der Orbita/NNH eingeleitet (. Abb. 1). Hier zeigte sich ein ausgeprägtes peri- und retrobulbäres Emphysem bei Fraktur der medialen Orbitawand.

Diagnose Die Diagnose eines den N. opticus komprimierenden orbitalen Emphysems wurde gestellt.

Therapie und Verlauf Notfallversorgung auf dem Behandlungsstuhl

Trotz eines Schnäuzverbotes insufflierte sich der Patient durch kräftiges Naseputzen erneut Luft in die Orbita, und es kam nochmals zu einer O