Algorithmus des Vorgehens beim unklaren Gelenkschmerz

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Josef Hermann Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Rheumatologie und Immunologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Algorithmus des Vorgehens beim unklaren Gelenkschmerz Muskuloskeletale Schmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen in der Medizin [8]. Unter Gelenkschmerzen werden häufig alle Schmerzen, die im Bereich eines Gelenks auftreten, subsummiert. Definitionsgemäß gehen Gelenkschmerzen jedoch von der Synovialmembran aus (Arthralgien) und entstehen durch eine Reizung von Nozizeptoren. Gelenkschmerzen müssen von Schmerzen, die außerhalb der Gelenkmembran im gelenknahen Knochen, in den Bändern oder in den Sehnenansätzen entstehen (Periarthralgien) abgegrenzt werden. Im nachfolgenden Artikel wird auf die Definition entsprechender Gelenkschmerzen an den Extremitäten eingegangen, obwohl wir auch am Achsenskelett an den Intervertebral-, Costovertebral-, und Costotransversalgelenken Gelenkschmerzen vorfinden. In der Literatur finden sich nur wenige Beiträge – meist aus dem Bereich der Bildgebung –, die sich mit den diagnostischen Pfaden zur Abklärung von Gelenkschmerzen beschäftigen, sodass der Inhalt dieses Artikels von der Expertise des Autors geprägt ist. Um bei Patientinnen und Patienten mit Schmerzen am Bewegungsapparat differenzialdiagnostische Überlegungen anstellen zu können, müssen vorab die Fragen nach einem entzündlichen, nichtentzündlichen oder neuropathischen Schmerz und nach dem Ursprungsort des Schmerzes geklärt werden. Nur bei einem entzündlichen Gelenk- oder Sehnenscheidenschmerz sowie Schmerzen an Enthesen denkt man an eine entzündlich-rheumatische Erkrankung.

Entzündlicher und nichtentzündlicher Gelenkschmerz Suchen Patientinnen und Patienten mit einem Gelenkschmerz ärztlichen Rat, ist es in einem ersten Schritt erforderlich, zwischen einem nichtentzündlichen und einem entzündlichen Schmerz zu unterscheiden. Die Differenzierung dieser zwei Schmerzformen hat weitreichende diagnostische Konsequenzen, da ein entzündlicher Gelenkschmerz (Arthritis) auf eine entzündliche Erkrankung und damit möglicherweise rheumatische Erkrankung hinweist. Ein nichtentzündlicher Gelenkschmerz deutet hingegen auf funktionelle oder degenerative Veränderungen in einem Gelenk hin. Die Differenzierung zwischen einem entzündlichen und nichtentzündlichen Gelenkschmerz beeinflusst zudem die primären therapeutischen Maßnahmen, da ein entzündlicher Gelenkschmerz mit Antiphlogistika und ein nichtentzündlicher Gelenkschmerz mit Analgetika behandelt werden sollte. Zur Unterscheidung zwischen einem entzündlichen und nichtentzündlichen Gelenkschmerz stehen uns vier diagnostische Methoden zur Verfügung: 1) die Schmerzanamnese, 2) die Bildgebung in Form des Ultraschalls und der Magnetresonanztomographie (MRT), 3) die laborchemischen Entzündungsparameter und 4) die invasiven Maßnahmen der Gelenkpunktion mit Synoviaanalyse und die Biopsie von schmerzhaften Strukturen.

Schmerzanamnese Zur Unterscheidung zwischen einem entzündlichen und nichtentzündlichen Schmerz steht uns die Schmerzanamne-

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