Apps lindern Depression und Angst

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REPORT


er ohne MS, für Frauen ist dieser Faktor kaum relevant. Schmerzen sind bei über 50-Jährigen in der Prodromalphase 2,4-fach, bei unter 30-Jährigen ­1,8-fach häufiger Grund für einen Arztbesuch als in der Allgemeinbevölkerung.

Kognitiver Abbau lange vor der Diagnose?

Eine norwegische Studie deutet auf einen deutlichen kognitiven Abbau lange vor der Diagnose. Bei der Musterung schnitten Männer, die 20 Jahre später eine primär-progrediente MS entwickelten, deutlich schlechter ab als Männer ohne MS in der Folgezeit. Hier machte sich bereits ein Unterschied von rund 6 IQ-Punkten bemerkbar [4]. In einer aktuellen Auswertung aus Bayern traten im Jahr vor der MS-Diagnose neunfach häufiger Gangstörungen und fünffach öfter Empfindungsstörungen der Haut auf [5]. Verglichen wurden rund 10.500 MS-Kranke ohne CIS-Diagnose (CIS = klinisch isoliertes Syndrom) vor ei-

ner MS mit über 73.000 Personen ohne MS. Tremlett geht daher davon aus, dass sich solche Beschwerden bei den späteren MSKranken schon als erstes noch unerkanntes demyelinisierendes Ereignis interpretieren lassen. Es könnte bei manchen Patienten eine MS-Diagnose daher schon früher möglich sein, wenn es gelinge, solche Symptome richtig zu interpretieren.

Neue Biomarker könnten helfen

Vielleicht helfen hier bald Serumbiomarker wie Leichtkettenneurofilament (NFL). In einer US-Studie haben Forscher Blutproben von Militärangehörigen mit MS aus der Zeit vor der Erkrankung analysiert. Sie konnten sechs Jahre vor der Dia­ gnose erhöhte NFL-Werte nachweisen, besonders hoch waren diese im Jahr vor Beginn der Erkrankung [6]. Dies spreche zudem für eine Schädigung des Nervensystems bereits im Prodrom, erläuterte Tremlett. Möglicherweise gelinge es bei besonderen Risikogruppen neue Biomarker zu

identifizieren. So brachte eine deutsche Zwillingsstudie bei nicht betroffenen Zwillingsgeschwistern von MS-Kranken eine verstärkte Aktivierung des adaptiven Immunsystems ans Licht, und in einer US-Studie bei Familienangehörigen von MS-Kranken fanden Forscher ein schlechtes Vibrationsempfinden. In solchen Studien mit MS-Hochrisikopersonen werde nun prospektiv geschaut, wer später tatsächlich eine MS entwickelt. Tremlett hofft, dass es in naher Zukunft gelingt, validierte Kriterien für ein MS-Prodrom zu definieren – so wie das bereits bei Morbus Parkinson der Fall ist. Dort kennt man neben unspezifischen Symptomen wie Depressionen, Ängsten und Obstipation auch deutlich spezifischere Symptome wie Geruchs- und REM-Schlafverhaltensstörungen. Entsprechende Kriterien könnten dann Präventionsstudien bei Patienten mit hohem MS-Risiko ermöglichen.  Thomas Müller Literaturliste beim Verlag

Smartphone statt Therapeut?

Apps lindern Depression und Angst Die Psychoedukation mit Computerprogrammen war in Studien bei Depression und Angst wirksam, im Alltag scheitert sie jedoch oft daran, dass die Patienten sich viel Zeit dafür nehmen müssen. App-basierte Interventionen, die auf ein bis zwei Strategien fokussieren und ebenfalls in Studien geprüft wurden, haben den Vorteil, dass sie auf dem Smartphone z