Hormonale Kontrazeptiva und Depression

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Endokrinologie Menopause und Frauengesundheit Gynäkologische Endokrinologie https://doi.org/10.1007/s10304-020-00320-3 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion A. Bachmann, Frankfurt L. Kiesel, Münster P. Stute, Bern

Hormonale Kontrazeptiva (HK) sind ein wichtiger Bestandteil aller Verhütungsmittel. Ebenso bedeutsam ist die Depression mit einer Prävalenz von 16–20 % [1]. Bei einem durchschnittlichen Erstmanifestationsalter von 30 Jahren haben Frauen eine hohe Wahrscheinlichkeit, in ihren reproduktiven Jahren an einer Depression zu erkranken [1]. Zeitgleich werden oft HK eingesetzt. Fraglich ist, ob es sich um zwei unabhängige, zeitlich parallel verlaufende Ereignisse handelt oder ob eine Assoziation zwischen HK und Depression besteht.

Methode Die Literaturrecherche erfolgte über die PubMed-Suchoberfläche der MEDLINE-Datenbank und die GoogleScholar-Datenbank. Dafür wurde ein ausführliches PICO-Schema (P „patient/ population“, I „intervention“, C „comparison“, O „outcomes“) erarbeitet unter Einbezug passender MeSH-Terms wie „combined hormonal contraception“, „gestagen monotherapy“, „depression“ und „mental health“.

Ergebnisse Analysiert wurden 2 klinische Leitlinien und 28 Studien (5 randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien, 8 Querschnittstudien, eine FallKontroll-Studie, 10 Kohortenstudien und 4 systematische Übersichtsarbeiten). Einzelne Studien werden folgend genauer dargestellt. Details finden sich in . Tab. 1.

C. Züger · P. Stute Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital Bern, Bern, Schweiz

Hormonale Kontrazeptiva und Depression

Kombinierte hormonale Kontrazeptiva und Depression In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie von Zethraeus et al. [10] wurden 340 Frauen auf 2 Gruppen verteilt. Die Interventionsgruppe erhielt über 3 Monatszyklen hinweg ein kombiniertes HK (KHK), die Kontrollgruppe ein Placebo. Bezüglich der Symptome einerDepressionfandensichkeine statistisch signifikanten Unterschiede. In einer Querschnittstudie von Svendal et al. [7] wurden Daten von 498 Frauen analysiert. Es zeigte sich ein positiver Effekt der KHK auf die Stimmung. In einer Kohortenstudie von Skovlund et al. [6] wurden Daten von 1.061.997 Frauen analysiert. Frauen unter KHK oderGestagenmonotherapie (GMT)wiesen ein höheres relatives Risiko für den erstmaligen Gebrauch eines Antidepressivums auf als Frauen ohne hormonelle Verhütungsmittel. Ähnliche Ergebnisse fanden sich bezüglich der klinischen Erstdiagnose einer Depression. In der Leitlinie „Faculty of Sexual and Reproductive Healthcare Clinical Guidance“ wird darauf hingewiesen, dass bei manchen Frauen die Einnahme von KHK einen negativen Effekt auf die Stimmung haben kann. Jedoch fehlt eine klare Evidenz, dass KHK eine Depression verursachen [3].

Gestagenmonotherapie und Depression In einer systematischen Literaturübersicht von Worly et al. [8] wurden 26 Studien analysiert, die den Zusammenhang

zwischen GMT und Depression untersuc