Aspekte der perioperativen Behandlung von Diabetespatienten

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REPORT


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B. Zwißler, München

Die Inzidenz des Diabetes mellitus ist häufig. In einigen Ländern hat sich die Zahl der an Diabetes erkrankten Patienten binnen 25 Jahren verdreifacht; weltweit nimmt sie weiterhin zu. Der Diabetes ist eine Erkrankung, die an den perioperativ tätigen Arzt besondere interdisziplinäre Anforderungen stellt. Die Erfassung diabetischer Folgeerkrankungen im Rahmen der anästhesiologischen Vorbereitung, die entsprechende intraoperative Behandlung und Überwachung sowie schließlich die adäquate Konzeption der postoperativen Phase stellen neben der Wahrung der Glucosehomöostase Schlüsselaufgaben der perioperativen Behandlung von Diabetespatienten dar.

Hintergrund Die korrekte perioperative Behandlung von Diabetespatienten ist keine Kür. Diabetes mellitus ist eine ernsthafte Erkrankung, die an den perioperativ tätigen Arzt große Anforderungen stellt. Die Inzidenz des Diabetes mellitus ist hoch. Weltweit ist die Zahl der an Diabetes mellitus erkrankten Patienten in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen; sie nimmt weiterhin zu. In einigen Ländern hat sich die Inzidenz des Diabetes mellitus innerhalb von 25 Jahren verdreifacht, allerdings liegen exakte Zahlen für Länder wie z. B. Westdeutschland (Geltungsbereich des Grundgesetzes vor 1990) nicht vor. Die Klassifikation der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) unterscheidet

G. Pestel1 · D. Closhen1 · A. Zimmermann2 · C. Werner1 · M.M. Weber2 1 Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg Universität, Mainz 2 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen,

Universitätsmedizin Mainz

Aspekte der   perioperativen Behandlung von Diabetespatienten zwischen Patienten mit Typ-1- und Typ2-Diabetes. Der Typ-1-Diabetes ist durch absoluten Insulinmangel charakterisiert und betrifft ca. 5% der Diabetespatienten. Die Therapie erfolgt ausschließlich mit Insulin. Im Gegensatz dazu ist der Typ-2Diabetes durch eine gestörte Insulinsekretion bzw. Insulinresistenz gekennzeichnet [88]. Mit 95% ist die überwiegende Mehrheit der Diabetespatienten von dieser Form betroffen. Die Therapie der Erkrankung wird durch die Einhaltung einer Diät und die Einnahme von oralen Antidiabetika, ggf. in Verbindung mit einer Insulintherapie, bestimmt. Bei der präoperativen Risikoabschätzung müssen durch gezielte Anamnese und Diagnostik die Auswirkungen des Diabetes auf andere Organsysteme charakterisiert werden. Diabetesbedingte Makroangiopathien wie koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit, arterielle Hypertonie und Kardiomyopathien sind von besonderer Relevanz. Diabetische Mikroangiopathien in Form einer Nephropathie steigern die Gefahr für ein akutes Nierenversagen. Diabetesbedingte Neuropathien können als autonome Neuropathie des MagenDarm-Trakts die Magenentleerung verzögern (Gastroparese) und damit das Aspirationsrisiko erhöhen sowie „stumme“ Myokardischämien verursachen.

Prävalenz In der Bundesrepublik fehlt ein nationales Melderegister für Diabetes. Somit liegen lediglich Schätz