Auch bei intensivem Sonnenschutz droht kein Vitamin-D-Mangel

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REPORT


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ür Menschen mit sonnenempfindlicher Haut gilt in besonderem Maße die Empfehlung, sich nach Möglichkeit vor UV-Strahlen zu schützen. Speziell im Hinblick auf diese Risikogruppe wurden allerdings immer wieder Bedenken geäußert, der intensive Lichtschutz könne den nützlichen Effekt der UV-B-Strahlung, die Vitamin-D-Produktion, blockieren. Ein Team amerikanischer Ärzte hat diesen Zusammenhang nun anhand von Daten aus der NHANES(National Health and Nutrition Examination Survey)Studie, einer bevölkerungsbasierten Gesundheitsumfrage in den USA, untersucht. Beteiligt waren 2.390 hellhäutige Personen zwischen 20 und 59 Jahren, darunter 424 mit Sonnenempfindlichkeit. Ein Vitamin-D-Mangel fand sich bei 19 % der Teilnehmer mit sonnenempfindlicher und bei 16 % derjenigen mit nicht empfind­ licher Haut. Dieser Unterschied war nicht signifikant, auch dann nicht, wenn man eine ganze Reihe möglicher Einflussfaktoren berücksichtigte. Den Studienautoren zufolge bestätigen die Daten, dass sonnenempfindliche Teilnehmer häufiger empfehlungsgemäß im Schatten geblieben waren (adjustierte Odds Ratio [aOR]: 3,08), an sonnigen Tagen deutlich öfter Sonnencreme benutzt (aOR: 1,93) und auch signifikant häufiger die von Fachgesellschaften empfohlenen ­ ­multimodalen Schutzmaßnahmen beherzigt hatten (aOR: 3,14). Wie die Ärzte betonen, gingen diese Schutzmaßnahmen dennoch in vielen Fällen nicht weit genug. So hatten die sonnenempfind­ lichen Probanden in einer separaten Analyse doppelt so häufig ­Sonnenbrände wie die Vergleichsgruppe – auch dann, wenn man die Dauer der Sonnenbäder sowie die Verwendung von Sonnencremes mit einbezog. Ein Vitamin-D-Mangel kam auch in dieser Analyse in beiden Gruppen gleich häufig vor. Laut den Studienautoren sind insbesondere sonnenempfindliche Menschen schlecht beraten, wenn sie aus Angst vor einem VitaminD-Mangel ihren Sonnenschutz reduzieren. Zum einen hätten die Analysen gezeigt, dass auch ein vergleichsweise intensiv betriebener Sonnenschutz den Vitamin-D-Status nicht verschlechtere. Zum anderen gebe es Hinweise aus der Literatur, dass empfind­ liche Haut weniger UV-Licht benötigt, um die erforderlichen ­Vitaminmengen zu produzieren. Fazit: Trotz vergleichsweise intensiver Sonnenschutzmaßnahmen liefen die Teilnehmer einer US-amerikanischen Studie nicht Gefahr, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Gerade für Menschen mit empfindlicher Haut gilt daher weiterhin die uneingeschränkte Empfehlung, sich vor schädigenden UV-Strahlen zu schützen. 

Dr. Elke Oberhofer

Kim S et al. Prevalence and correlates of sun protections with sunburn and vitamin D deficiency in sun-sensitive individuals. J Eur Acad Dermatol Venerol 2020; https://doi.org/10.1111/jdv.16681

hautnah dermatologie  2020; 36 (5)

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