Bauchlage auch bei nicht intubierten Patienten mit Lungenversagen sinnvoll?

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REPORT


rusausscheidung bei asymptomatischen Patienten mit PCR-gesicherter SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich zu Patienten mit mild-symptomatischem Verlauf. In beiden Gruppen zeigte sich in einem hohen Prozentsatz bereits in der frühen Rekonvaleszenzphase (2–3 Monate nach Infektion) ein relevanter Abfall virusspezifischer IgG-Antikörper-Spiegel auf bis zu ein Viertel im Vergleich zu den Ausgangswerten in der akuten Phase. Ein relevanter Anteil an Personen hatte in dieser Phase sogar die Seropositivität bereits wieder verloren. Auch wenn die Aussagekraft durch die kleine Fallzahl und den fehlenden Einschluss schwer und kritisch erkrankter Patienten eingeschränkt sein dürfte, müssen diese Resultate beunruhigen. Sie haben vielfache Folgen für unseren Umgang mit der Pandemie in der aktuellen Phase nach Abklingen der ersten Infektionswelle. Die abgeschwächte Immunantwort bei asymptomatischen Infizierten führt möglicherweise zu einer verlängerten Virusausscheidung. Auch wenn eine positive PCR insbesondere in der Spätphase der Infektion nicht zwingend gleichzusetzten ist mit Infektiosität, müssen asymptomatische Personen weiter als wichtige Überträger der Infektion angesehen werden, was die Eindämmung der Pandemie erheblich erschwert. Personen mit durchgemachter Infektion kann aufgrund des gegenwärtigen Wissensstandes nicht ohne Weiteres Immunität bescheinigt werden (z. B. in einem Immunitäts-Ausweis). Auch sie müssen weiterhin Abstandsund Hygieneregeln einhalten, insbesondere, wenn sie zu Risikogruppen gehören.

Die Sensitivität serologischer Tests zur Ermittlung von Dunkelziffern dürfte mit zunehmendem Abstand von der ersten Infektionswelle oder eines lokalen Ausbruchsgeschehens ­abnehmen. Die rasche Rückläufigkeit adaptiver Immunreaktionen nach durchgemachter Infektion schwächt auch die ­Hoffnung auf das baldige Erreichen einer ausreichenden Herdenimmunität gegen das neuartige Coronavirus. Schließlich stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit von Impfungen, wenn selbst die durchgemachte Infektion nur zu einer zeitlich begrenzten Immunantwort führt. Longitudinale Studien in größeren Kollektiven, die neben humoralen auch zelluläre adaptive Mechanismen in der Virusabwehr berücksichtigen, sind dringend erforderlich, um unser Wissen bezüglich der erworbenen Immunität gegen SARSCoV-2 auf ein breiteres Fundament zu stellen und eine belastbare Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen der Pandemiebewältigung zu erlangen.

Dr. med. Wolfgang Gesierich Asklepios-Fachkliniken München Gauting, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie Robert-Koch-Allee 2, 82131 Gauting [email protected]

ARDS bei COVID-19

Bauchlage auch bei nicht intubierten Patienten mit Lungenversagen sinnvoll? Hintergrund und Fragestellung: Patienten mit schwerem Ver-

lauf einer SARS-CoV-2-Infektion erleiden typischerweise ein akutes Lungenversagen (ARDS), welches oft die Notwendigkeit zur Intubation und mechanischen Beatmung nach sich zieht. Die Bauchlage ist ein etabliertes Therapieprinzip bei intubierten Patienten mit moderatem bis schwerem ARDS. Insbesonde