Skoliose im Kindes- und Jugendalter
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Kinderheilkunde Leitthema Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-00977-x © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion H. Huppertz, Bremen
Skoliosen im Kindes- und Jugendalter sind mit etwa 2 % häufig [33, 38]. Abhängig vom Alter bzw. vom verbleibenden Wachstumspotenzial, von der Progression und der Ätiologie können Skoliosen aufwendige konservative Behandlungen und zahlreiche operative Eingriffe nach sich ziehen. Letzteres ist für die Familien oft sehr belastend. In den letzten Jahren haben wachstumsfreundliche Implantate an Bedeutung gewonnen. Diese können von extern verlängert werden und so dem Wachstum Rechnung tragen. Damit können Kindern unter 12 Jahren viele Operationen erspart werden.
A. K. Hell1 · K. Tsaknakis1 · S. Lippross2 · H. M. Lorenz1 1
Kinderorthopädie, Operatives Kinderzentrum, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland 2 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
Skoliose im Kindes- und Jugendalter 4 idiopathische Skoliose (. Abb. 1, 2
und 3), 4 neuromuskuläre Skoliose (. Abb. 4), 4 kongenitale Skoliose (. Abb. 5),
10 Jahre, 4 adoleszente idiopathische Skoliose (AIS): über 10 Jahre (. Abb. 2 und 3).
4 syndromale Skoliose (. Abb. 6).
In der Literatur wird parallel die Bezeichnung „Early-onset-Skoliose“ (EOS) als Sammelbegriff aller Skoliosen im Kindesalter ohne Unterscheidung der Ätiologie verwendet. Die beschriebenen Altersgrenzen für eine EOS waren lange Jahre unterschiedlich, sind jetzt aber nach einer Übereinkunft der Scoliosis Research Society mit Beginn im Alter unter 10 Jahren definiert [7].
Idiopathische Skoliose Definition und Einteilung Ätiologie Die Skoliose ist definiert als seitliche Krümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene mit gleichzeitig bestehender Rotation. Die Krümmung beträgt definitionsgemäß mehr als 10° nach Cobb, und die Deformität besteht in allen 3 Ebenen, also der Frontal-, Sagittalund Axialebene [6, 9]. Da die Bezeichnung Skoliose umgangssprachlich häufig nur für die Deformität in der Frontalebene angewandt wird, eignet sich der Begriff Wirbelsäulendeformität besser, um der Dreidimensionalität Rechnung zu tragen [16]. Diagnostik, Therapie und Progressionsrisiko einer Skoliose im Wachstumsalter sind stark abhängig von der Ätiologie. Generell erfolgt eine Einteilung in folgende größere Gruppen, wobei weitere Entitäten bzw. Untergruppen möglich sind:
4 juvenile idiopathische Skoliosen: 3 bis
Bei der häufigsten Form der Skoliose, der idiopathischen Skoliose, ist die Ätiologie multifaktoriell; zur Klärung wurden in den letzten Jahren zunehmend genetische Analysen durchgeführt [27]. Für eine homogene, zu 97 % verwandte Population in Salt Lake City konnte Ogilvie einen genetischen Test zur Abschätzung des Progressionsrisikos entwickeln [26]. Generell ist in dieser Skoliosegruppe aber keine „Grunderkrankung“ zu finden.
Formen Die idiopathische Skoliose wird abhängig vom Patienten
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