Osteoporose im Kindes- und Jugendalter

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REPORT


bert Raimann1,2 · Gabriele Haeusler1,2 1

Klinische Abteilung für Pädiatrische Pulmologie, Allergologie und Endokrinologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich 2 Zentrum für Seltene Knochenerkrankungen, Störungen der Mineralisation und seltene Wachstumsstörungen – Vienna Bone and Growth Center, Wien, Österreich

Osteoporose im Kindes- und Jugendalter Osteoporose im Kindes- und Jugendalter Der Skelettapparat ist ein komplexes Organsystem, das im Laufe des Lebens unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden muss. In der kindlichen Entwicklung erfährt der knöcherne Anteil gerade während des pubertären Wachstumsschubs eine deutliche Zunahme des Mineralgehalts, die bis zum jungen Erwachsenalter zu einem Höhepunkt der Knochendichte und Frakturresistenz führt. Eine pathologische Strukturveränderung in dieser vulnerablen Phase kann unabhängig von der Ursache zu langfristigen Beeinträchtigungen der Lebensqualität und Selbstständigkeit bis hin zu bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die betroffenen Patienten führen. Die Definition der pädiatrischen Osteoporose unterscheidet sich grundlegend von den Kriterien für Erwachsene und wurde durch die International Society for Clinical Densitometry (ICSD) [1] wie folgt definiert: 4 Nicht traumatische Wirbelkörperkompressionsfraktur ODER 4 Knochendichte1 Z-Score ≤ –2 SDS UND relevante Frakturanamnese2,3

1 DXA-Messung der Lendenwirbelsäule sowie des gesamten Körpers ohne Einbeziehung des Schädels (total body less head, TBLH).

4 Eine normale Knochendichte schließt

das Vorliegen einer kindlichen Osteoporose NICHT aus Wie aus der Definition hervorgeht, liegt bei Kindern und Jugendlichen ein diagnostischer Schwerpunkt auf der Erfassung der klinischen Symptomatik im Sinne der Frakturneigung und basiert wie auch bei Erwachsenen nicht alleine auf Befunden der Knochendichtemessung. Einen wichtigen Kritikpunkt der aktuell gültigen Definition stellt die Notwendig der rezidivierenden Frakturierung dar, die gerade bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Risiko für Osteoporose oftmals zu einer Verzögerung der Diagnosestellung und damit auch zu verzögerter Einleitung vontherapeutischenMaßnahmen führt. Des Weiteren werden in der derzeitigen Definition bei gesunden Kindern und Jugendlichen häufige Frakturen wie Unterarmfrakturen nicht ausreichend von bei Gesunden seltenen Frakturen wie Femurfrakturen abgegrenzt. Entsprechend wurde rezent eine diagnostische Anleitung zur Abklärung der pädiatrischen Osteoporose propagiert, welche neben der Knochendichte auch Frakturcharakter und klinischen Kontext einbezieht (. Abb. 1; [4]). Im Kindes- und Jugendalter werden die osteoporotischen Veränderungen in zwei große Gruppen unterteilt, die sich in Ätiologie und Therapie unterscheiden:

2

Standardabweichung zu Alters-, Körperlängen und geschlechtskorrigiertem Normkollektiv (height-adjusted Z-score) [2, 3]. 3 Fraktur ≥2 langer Röhrenknochen bis zum 10. Lebensjahr oder Fraktur ≥3 langer Röhrenknochen bis zum 19. Lebensjahr.

Primäre Osteoporose D