Chirurgische Therapie des Analkarzinoms

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jcken · N. Senninger Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster

Chirurgische Therapie des Analkarzinoms Protektion und Salvage-Operation

Das Analkarzinom umfasst etwa 2–4% aller malignen Tumoren des Gastrointestinaltraktes [4, 6]. Ziel der therapeutischen Bemühungen ist die Entfernung des malignen Tumors unter Erhalt der Analfunktion. Doch beim Analkarzinom ist die Chirurgie heute nicht mehr die primäre behandelnde Fachdisziplin. Vielmehr steht der interdisziplinäre Ansatz mit der kurativen Radiochemotherapie im Vordergrund. Nichtsdestotrotz wird der koloproktologisch aktive Chirurg in der täglichen Praxis regelmäßig mit dem Analkarzinom konfrontiert. Deshalb sind Kenntnisse in der Pathologie, Diagnosesicherung und Therapie des Analkarzinoms für den Chirurgen von großer Wichtigkeit.

Schwerpunkt auf die Salvage-Therapie bei Tumorpersistenz oder -rezidiv.

Die Erstdiagnose des Analkarzinoms wird nicht selten im Rahmen der proktologischen Sprechstunde gestellt. Des Weiteren sind protektive Operationen vor einer Radiochemotherapie im Sinne einer Anlage eines doppelläufigen Stomas keine Seltenheit. Ebenso muss bei stenosierenden und fortgeschrittenen, verjauchenden Tumoren die Stuhlpassage gesichert werden. Die wichtigste Rolle der Chirurgie in der Behandlung von Patienten mit einem Analkarzinom besteht aber in der Salvage-Therapie bei Tumorpersistenz oder Lokalrezidiven nach initialer Radiochemotherapie. Die vorliegende Arbeit soll eine Übersicht über die aktuelle Rolle des Chirurgen bei der Behandlung des Analkarzinoms bieten mit besonderem

Wichtig ist zu prüfen, ob der Tumor gegen die Strukturen des Analkanals verschieblich ist oder ob er bereits infiltrierend wächst. Sämtliche Operationspräparate nach operativer Behandlung von vermeintlich benignen Fissuren, Fisteln oder Hämorrhoiden sollen zur pathologischen Untersuchung eingeschickt werden, da in diesen nicht selten als Zufallsbefund ein Analkarzinom diagnostiziert wird.

Diagnosesicherung Das Analkarzinoms wird häufig als unklare Läsion mit unspezifischen Symptomen während der proktologischen Untersuchung diagnostiziert (s. Beitrag Herold und Schiedeck: Klinische Präsentation, Diagnostik, Staging des Analkarzinoms, in dieser Ausgabe). Dabei kann aufgrund starker perianaler Schmerzen eine Untersuchung in Narkose erforderlich werden.

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Nicht selten wird ein Analkarzinom zufällig in einem Resektat diagnostiziert

von 2–3 cm für erforderlich gehalten. Allerdings zeigten sich in einer Serie von 13 Patienten mit einer primären lokalen Resektion bei vier Patienten tumorbefallene Resektionsränder (30%; [7]). Des Weiteren sind kleine Analkarzinome (T1) eher selten und weisen nach alleiniger Bestrahlung eine 5-Jahres-krankheitsfreie Rate von 89% auf [10, 18]. Auch kleinere Analkarzinome sollten also nicht in kurativer Absicht lokal reseziert, sondern nach Diagnosesicherung primär radiochemotherapiert werden.

Stomaanlage Obwohl viele Patienten mit einem Analkarzinom in heutiger Zeit sphinktererhaltend behandelt werden können, ist die Anl