Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms

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REPORT


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H. E. Fender1, F. F. Dreßler2, M. C. Hupe1, M. W. Kramer1, A. S. Merseburger1 Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland 2 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

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Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms Hintergrund Etwa 30.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an einem Harnblasenkarzinom. Mit 94 % ist das Urothelkarzinom sein häufigster histologischer Typ und steht damit in der deutschen Krebsstatistik an Stelle 4 der Krebsneuerkrankungen bei Männern und an Stelle 8 bei Frauen [1]. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 75 Jahren, wobei Männer mit ungefähr 3/4 der Erkrankten den größeren Anteil ausmachen. Da das Urothelkarzinom seinen Ursprung in den ableitenden Harnwegen hat, kann es auch im oberen Harntrakt (Harnleiter oder Nierenbecken) auftreten, was in etwa in 10 % der Fall ist. Exogener Hauptrisikofaktor für die Entstehung des Urothelkarzinoms ist der Tabakkonsum – Bestrahlung, chronische Infekte oder Chemikalien sind als Auslöser ebenfalls identifiziert und in einigen Fällen eine anerkannte Berufskrankheit. Invasive Karzinome (Stadium T1–T4) machen etwa die Hälfte aller diagnostizierten Urothelkarzinome aus, wobei davon wiederum etwa die Hälfte ein muskelinvasives oder fortgeschrittenes Stadium (>T1) aufRedaktion A. Merseburger, Lübeck best practice onkologie https://doi.org/10.1007/s11654-020-00243-2 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

weisen [2]. In diesem Stadium der Erkrankung beträgt die 10Jahres-Überlebensrate unter 40 % [3], im metastasierten Stadium liegt die 5-Jahres-Überlebensrate sogar nur bei 5 % [4]. Bei muskelinvasiven Harnblasentumoren werden als operativ-kurativer Therapieansatz eine vordere Exenteration des Beckens (Frauen) oder eine radikale Zystoprostatovesikulektomie (Männer), jeweils mit Lymphadenektomie und den verschiedenen Formen der rekonstruktiven Harnableitung, durchgeführt. Die medikamentöse Systemtherapie des Urothelkarzinoms wird entweder in kurativer Intention perioperativ (neo- oder adjuvant) im Rahmen einer Zystektomie durchgeführt oder in palliativer Intention bei Inoperabilität, Rezidiv oder Metastasierung. Dabei stehen neben der standardmäßigen cisplatinhaltigen Chemotherapie auch Immuntherapeutika und weitere nichtcisplatinhaltige Chemotherapien in der Zweitlinie zur Verfügung [5, 6]. Die S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom wurde erst kürzlich aktualisiert, und die Checkpointinhibitoren (Immuntherapeutika) sind darin neuerdings fest verankert. Die Adhärenz einer leitliniengerechten Therapie bedarf immer wieder einer Optimierung [7].

Erstlinientherapie Beim metastasierten Urothelkarzinom sollte zunächst eine Eignungsprüfung für eine cisplatinhaltige Chemotherapie durchgeführt werden (Abb. 1). Diese stellt weiterhin, seit mehr als best practice onkologie

Topic

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Zusammenfassung · Abstract H. E. Fender · F. F. Dreßler · M. C. Hupe · M. W. Kramer ·