Therapie des oligometastasierten Prostatakarzinoms

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REPORT


Wissenschaftlicher Beirat U. R. Kleeberg, Hamburg V. Nüssler, München G. Schuch, Hamburg F. B. Zimmermann, Basel

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In Zusammenarbeit mit der ­Bayerischen Landesärztekammer

Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie

Optimale Kombinationen von systemischer und lokaler Therapie

Therapie des oligometastasierten Prostatakarzinoms Alexandros Papachristofilou1 und Pirmin Häuptle2 – 1Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsspital Basel, Schweiz; 2Onkologie, Kantonsspital Baselland

Für das oligometastasierte Prostatakarzinom gibt es noch keine allgemeingültige Definition, meist werden Erkrankungen mit geringem Volumen und niedrigem Risiko so bezeichnet. ­G enauso diffus wie die Benennung ist derzeit noch die Behandlungsstrategie. Das Feld der Oligometastasierung ist eines der meist adressierten onkologischen Themen der letzten Jahre. Im Jahr 2015 sind 147 Arbeiten mit dem Begriff „oligometastatic“ laut Pubmed-Datenbank erschienen, 2019 waren es mehr als doppelt so viele (335 ­Arbeiten). Als Vergleich dient der Begriff „metastatic“ mit 67.348 Arbeiten im Jahr 2015 und mit 73.492 Arbeiten im Jahr 2019, was lediglich einem leichten Wachstum von etwa 10 % entspricht. In der Literatur herrscht keine Einigung darüber, welche Tumorerkrankungen und in welchem Ausmaß als „oligometastatisch“ bezeichnet werden können. In einem kürzlich erschienenen Statement der European Society for Radiotherapy and Oncology (ESTRO) und der European Organisation for

­ esearch and Treatment of Cancer (EORTC) wurde R eine Unterteilung der verschiedenen Szenarien der oligometastasierten Erkrankung vorgenommen [1] (▶Abb. 1). Diese Nomenklatur ist wichtig, damit in zukünftigen klinischen Studien klar definierte Patientenuntergruppen gezielt adressiert werden können. Die Unterteilung erfolgt anhand der folgenden fünf Fragen in insgesamt neun Gruppen: ▶ Lag eine polymetastatische Erkrankung vor Diagnose der oligometastatischen Erkrankung vor? ▶ Lag eine oligometastatische vor der aktuell dia­ gnostizierten oligometastatischen Erkrankung vor? ▶ Wurde die oligometastatische Erkrankung mehr als sechs Monate nach der Primärtumordiagnose diagnostiziert? InFo Hämatologie + Onkologie  2020; 23 (12)

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zertifizierte fortbildung

Synchrone Oligometastasierung Metachrones Oligorezidiv

Nein Nein Diagnose > 6 Monate nach Primärtumordiagnose?

Ja

unter systemischer Therapie?

Nein

wiederholtes Oligorezidiv

Ja

Metachrone Oligoprogression

Nein Frühere Oligometastasierung?

Ja

Unter systemischer Therapie?

Wiederholte Oligopersistenz Läsionen größenprogredient

Nein Frühere Polymetastasierung? Ja

Induziertes Oligorezidiv Nein Unter systemischer Therapie?

Ja

Ja

Nein

Induzierte Oligopersistenz

Ja

Induzierte Oligoprogression

Läsionen größenprogredient

Nein Ja

Wiederholte Oligoprogression

1 Unterteilung der möglichen Szenarien der Oligometastasierung (Abbildung modifiziert nach [1]) ▶ Stand der Patient unter einer systemischen Therapie zum Zeitpunkt der Diagnose der oligometastatischen Erkrankung? ▶ Sin