Das Mikrobiom beim benignen Prostatasyndrom
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G. Magistro1 · C. Füllhase2 · C. G. Stief1 · T. Bschleipfer3 1
Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland 2 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland 3 Klinik für Urologie, Andrologie und Kinderurologie, Klinikum Weiden/Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden, Deutschland
Das Mikrobiom beim benignen Prostatasyndrom Hintergrund Im Jahre 2012 wurden die Ergebnisse des „human microbiome project“ vorgestellt, das eine umfassende Charakterisierung des menschlichen Mikrobioms zum Ziel hatte [1, 2]. Dazu wurden von 242 Studienteilnehmern an bis zu 18 verschiedenen Körperstellen insgesamt 4788 Proben entnommen und mit modernsten molekularen Methoden („16S rRNA sequencing, metagenomic profiling“) analysiert, um Einblicke in die komplexen Ökosysteme des menschlichen Körpers zu gewinnen. Eine der Zielsetzungen bestand in der Erstellung einer Referenzdatenbank, die u. a. Erkenntnisse zum Einfluss eines unausgeglichenen Mikrobioms auf die Pathogenese verschiedener Erkrankungen liefern sollte. Die Ergebnisse ergaben einen ersten Schnappschuss zum Aufbau, der Funktion und der Diversität des Mikrobioms. Allerdings wurden dabei nicht alle Nischen des Körpers berücksichtigt. Das gewonnene Probenmaterial stammte aus dem Gastrointestinaltrakt, dem Respirationstrakt, dem Oropharynx, der Haut und schließlich der Vagina. Aufgrund von Bedenken zu speziellen Entnahmetechniken der Probengewinnung, mikrobiologischer Methoden und v. a. der weiterhin bestehenden Annahme, dass der Harntrakt eine sterile Nische im gesunden Menschen darstellt, wurde der Harntrakt nicht in diesem Projekt berücksichtigt. Doch als mit etwas zeitlicher Verzögerung die neuen Hochdurchsatzsequenzierungstechniken ergänzt mit modifizierten mikrobiologischen Kulti-
vierungsverfahren nun auch für Urinproben zum Einsatz kamen, eröffnete dies das Tor zu einem hoch komplexen mikrobiellen Ökosystem, das eine sehr große intra- und interindividuelle Variabilität aufwies. Das Dogma eines sterilen Harntraktes in gesunden Menschen war somit nicht länger haltbar.
Mikrobiomforschung auf »demDieGebiet des BPS befindet sich noch im Anfangsstadium Im Folgenden wurden erste Untersuchungen zu urologischen funktionellen Störungen unternommen, die eine mikrobielle Genese grundsätzlich nach gegenwärtigem Standard ausschloss. Erste Forschungsergebnisse zur interstitiellen Zystitis [3–8], der Dranginkontinenz [9–11] und der chronischen Prostatitis/ chronischem Beckenschmerzsyndrom [12, 13] konnten Unterschiede in der Zusammensetzung des Mikrobioms des Harntraktes identifizieren. Noch befinden wir uns am Anfang und konkrete Schlussfolgerungen für das aktuelle Management dieser Entitäten konnten noch nicht gewonnen werden. Doch zusammenfassend erschließt sich immer mehr das Konzept, dass eine Dysbalance des Mikrobioms einen entscheidenden Einfluss auf Symptome des unteren Harntraktes ausüben kann. Es ist naheliegend, auch variable Symptomenkomplexe, wie sie beim benign
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