"Die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs muss aktiv vorangetrieben werden"
- PDF / 728,134 Bytes
- 4 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 31 Downloads / 179 Views
TITELTHEMA Intervie w
„Die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs muss aktiv vorangetrieben werden“ Die CO2-Emissionen von neuen schweren Lkw für den europäischen Markt müssen, gegenüber dem Referenzzeitraum vom 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020, im Flottendurchschnitt bis 2025 um 15 % und bis 2030 um 30 % reduziert werden. Im Interview mit ATZheavyduty erläutert Andrea Kollmorgen, Leiterin Connected eMobility bei Siemens, wie die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs vorangetrieben werden kann, um die anspruchsvollen EU-Vorgaben noch zu erreichen.
ATZheavyduty _ Die CO2-Emissionen müssen für schwere Lkw gemäß Vorschriften der Europäischen Union (EU) gesenkt werden. Wie sollen diese Vorgaben realisiert werden?
_ Um die im Pariser Klimaschutzabkommen definierten Ziele zu KOLLMORGEN
20
erreichen, gibt die EU CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge vor. Konkret bedeutet das 15 % weniger CO2-Emissionen ab 2025 und 30 % weniger ab 2030. Es gilt deshalb, jetzt zu handeln, damit die noch weniger als fünf
Jahre entfernte erste Wegmarke erreicht werden kann. Das bedeutet, die Elektri fizierung des Schwerlastverkehrs muss aktiv vorangetrieben werden. Gleichzeitig gilt es, die zugrundeliegende Ladeinfrastruktur auf- und auszubauen.
Hersteller von Lkw stehen durch diese Vorschriften unter starkem Druck. Siemens sieht als Lösung hierfür die Elektrifizierung der Flotten. Wie soll diese realisiert werden?
Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Die Elektrifizierung der Flotten orientiert sich an den individuellen Anforderungen und unterschiedlichen Anwendungsfällen. Daher wird es voraussichtlich auch in Zukunft einen Mischbetrieb geben, bei dem verschiedene Antriebskonzepte nebeneinander existieren. Allerdings wird batterieelektrischen Antrieben die effizienteste Energienutzung bescheinigt. Gründe hierfür sind der hohe Wirkungsgrad und wegfallende Umwandlungsverluste, die mögliche Wiedergewinnung der Bremsenergie durch Rekuperation sowie die Emissionsfreiheit im Betrieb. Eine Elektrifizierung ist für die meisten Anwendungsfälle daher aus meiner Sicht nicht nur technisch möglich, sondern ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Im städtischen und stadtnahen Logistikverkehr sind zum Beispiel schon heute batterieelektrische Fahrzeuge im Einsatz. Die Reichweiten ihrer über Nacht im Depot geladenen Batterien sind bereits ausreichend, um ihre täglichen Touren zurückzulegen. Wann werden batterieelektrische Lkw im Fernverkehr zum Einsatz kommen?
In den nächsten Jahren werden wir eine Ausweitung auf den Fernverkehr sehen. Das wird unter anderem durch höhere ATZ heavyduty 03|2020 13. Jahrgang
verbaute Batteriekapazitäten möglich sein. Wir sehen hier die Lösung in einem sich gegenseitig ergänzenden Zusammenspiel verschiedener Technologien. Elektrische Lkw könnten, entlang ihrer Route auf Raststätten oder anderen Ladeparks, während der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeitunterbrechung ihre Batterien über schnelles Gelegenheitsladen aufladen. Kombiniert werden kann dies mit dem beschriebenen langsameren Übernachtladen. Er
Data Loading...