Die kleinen Verwandten des M. Dupuytren

  • PDF / 334,833 Bytes
  • 3 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 101 Downloads / 190 Views

DOWNLOAD

REPORT


– Prof. Dr. med. Karsten Knobloch, FACS SportPraxis Prof. Dr. med. K. Knobloch Hannover

Knuckle pads

Die kleinen Verwandten des M. Dupuytren Von den Patienten werden sie oft gar nicht bemerkt, weil sie meist schmerzfrei sind. Die Diagnose der sog. Knuckle pads wird vor allem klinisch gestellt. Die typischen Knötchen auf den Streckseiten der Finger können z. B. bei exzessivem Videospielen auftreten.

_

Knuckle pads treten am häufigsten an den Streckseiten der proximalen Finger­ zwischengelenke (PIP­Gelenke) der Langfinger bzw. des streckseitigen Inter­ phalalangealgelenks des Daumens als schmerzlose Verdickungen auf [1]. Sie werden klinisch diagnostiziert und als ektope Läsion mit der palmaren Fibro­ matose, dem Morbus Dupuytren, in Zu­ sammenhang gebracht [2]. 1891 formulierte Anderson eine „Diathese“ für die Entwicklung einer multilokulären Manifestation von Fibro­ matosen [3]. Diese Manifestationen kön­ nen, wenngleich sehr viel seltener, auch über den distalen Interphalangealgelen­ ken (DIP) oder den Metacarpophalan­ gealgelenken (MCP) streckseitig ange­ troffen werden. Archibald Garrod be­ richtete im Jahr 1893 über drei Fälle der sog. Knuckle pads [4], was in der Folge auch zur Bezeichnung als Garrod­Knoten

MMW-Fortschr. Med. Nr. 19 / 2012 (154. Jg.)

Abb. 1 Archibald Garrod beschrieb Knuckle pads erstmalig 1893 mit drei Fällen. Hier stellt er am 2. Juli 1904 12 Fälle im British Medical Journal vor. Abb. 2 Diese Röntgenaufnahme von Archibald Garrod (Br. Med. J.) aus dem Jahr 1904 zeigt Knuckle pads am dorsalen PIP-Gelenk ohne zugrunde liegende PIP-Gelenksveränderung.

(Garrod's pads) führte [5]. 1904 be­ schrieb Garrod im British Medical Jour­ nal weitere 12 Fälle mit „pads on the fin­ ger joints“ (Abb. 1). Radiologisch liegen ty­ pischerweise keine Gelenkveränderungen zugrunde, wenn auch das Röntgenbild eine Verdichtung des dorsalen Weichteile über dem PIP­Gelenk zeigt (Abb. 2). Schmerzen nur in Einzelfällen Garrod bemerkte eine enge Beziehung zum Morbus Dupuytren, obwohl die Knuckle pads meist früher auftraten als der Morbus Dupuytren. Für gewöhnlich sind Knuckle pads nicht schmerzhaft und werden nur selten vom Patienten überhaupt bemerkt. Eine Druckschmerz­ haftigkeit und Brennschmerzen v. a. in der Frühphase der Entwicklung sind aber in Einzelfällen vorgekommen [6]. Knuckle pads stehen für gewöhnlich in Verbindung mit dem sehnigen Streck­

apparat, wobei am ehesten eine Bezie­ hung zum Paratenon besteht. Sie zeigen keine Beziehung zum PIP­Gelenk oder zur Gelenkkapsel. Bei einem 34­jährigen Violinisten mit 30 Wochenübungsstunden wurden Knuckle pads über den PIP­Gelenken des Zeige­ und Mittelfingers der linken Hand beschrieben [7]. Aufgrund der ausgeprägten Fingerbelastung diskutier­ ten die Autoren die Manifestation der Knuckle pads als Schutzmechanismus des Streckapparates bei dieser starken Belastung. Auch nach exzessivem Video­ spielen ist die Entwicklung von Knuckle pads beschrieben worden [8]. Epidemiologie Es handelt sich um benigne Fibromato­ sen, die in Zusammenhang mit Morbus Dupuytren gehäuft au