Einsatz internetbasierter Verlaufsmessung in der Psychotherapieforschung
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tzmaterial online Die Online-Version dieses Beitrags (https://doi.org/10.1007/s00278-02000461-7) enthält Zusatzmaterial zur Veranschaulichung der Durchführung einer internetbasierten Verlaufsmessung mithilfe des Software-Programms „Assessment und Monitoring psychischer Gesundheit“ (ASMO). Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
Eine stärkere Berücksichtigung individueller Patientencharakteristika und Therapieverläufe wird seit Jahren gefordert, um psychotherapeutische Behandlungsergebnisse zu verbessern. Voraussetzung für eine solche stärkere Personalisierung und Prozessorientierung sind eine individuelle und adaptive Therapieplanung sowie eine engmaschige Verlaufsmessung während der Behandlung. Internetbasierte Systeme ermöglichen sowohl eine effiziente Umsetzung entsprechender Ansätze in der therapeutischen Praxis als auch eine innovative Psychotherapieforschung, die die Grundlage für die evidenzbasierte Weiterentwicklung psychotherapeutischer Versorgung schaffen kann.
Einleitung Für fast alle psychischen Störungen gibt es mehrere nachweislich wirksame psychotherapeutische Behandlungen. Ebenso unbestritten ist jedoch, dass ein be-
Maximilian Wilhelm · Johannes Feldhege · Stephanie Bauer · Markus Moessner Forschungsstelle für Psychotherapie, Institut für Psychosoziale Prävention, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Einsatz internetbasierter Verlaufsmessung in der Psychotherapieforschung trächtlicher Anteil der Betroffenen von einer Behandlung nicht oder nicht in ausreichendem Maße profitiert (Lambert 2013). Sowohl in kontrollierten Wirksamkeitsstudien als gerade auch in der Alltagspraxis zeigen hohe Nonresponse- (30–50 %; Lambert 2017), Zustandsverschlechterungs- (8 %; Lambert 2017) sowie relativ niedrige Remissionsraten (30 %; Strauß 2019) den dringenden Bedarf an Weiterentwicklung auf. Obwohl in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl neuer Behandlungsansätze und -konzepte entwickelt und evaluiert wurde, hat sich die Wirksamkeit von Psychotherapie dadurch nicht wesentlich erhöht (Brakemeier und Herpertz 2019). Diese Erkenntnisse haben zumindest zu einem teilweisen Paradigmenwechsel in der Psychotherapieforschung geführt. An die Stelle der Entwicklung und Evaluation neuer, spezifischer und störungsbezogener Therapiemaßnahmen sind vermehrt praxisbezogene, versorgungsnahe Fragestellungen gerückt (Strauß 2019). Im Mittelpunkt neuerer Entwicklungen stehen häufig auch eine verstärkte Personalisierung („precision medicine“) sowie Prozessorientierung von Psychotherapie (Brakemeier und Herpertz 2019; Lutz et al. 2019a; Lutz und Wucherpfennig 2017). Im Kontext der Personalisierung werden u. a. modulare, häufig schulenübergreifende Psychotherapieansätze vorgeschlagen (z. B. Brakemeier und Herpertz 2019). Die Behandlungsplanung in Bezug auf Setting, Therapeuten und spezifische Interventionsstrategien wird spezifischen Patientencharakteristika ange
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