Empfehlungen zur Therapie der Divertikelkrankheit

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REPORT


Die Inzidenz der Divertikelkrankheit nimmt in Deutschland vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung stetig zu. Jährlich werden hierzulande über 100.000 Patienten aus diesem Grund stationär behandelt [23]. Zuletzt viel diskutierte Änderungen in internationalen Therapieempfehlungen betreffen v. a. die ambulante vs. stationäre Behandlung, die Indikation zur antibiotischen Therapie sowie die Indikation und technische Durchführung der Operation. Die aktuellen Empfehlungen zur Therapie der Divertikelkrankheit sollen daher aus chirurgischer Perspektive vorgestellt und diskutiert werden.

Klassifikation der Divertikelkrankheit Die Einteilung der Divertikelkrankheit erfolgt in Deutschland in Typen gemäß der Classification of Diverticular Disease (CDD), die mit Veröffentlichung der S2kLeitlinie im Jahr 2014 eingeführt wurde [22]. Die Leitlinie befindet sich derzeit in Überarbeitung, die Klassifikation wird aber aller Voraussicht nach in ihrer bisherigen Form bestand haben. Im Gegensatz zu anderen gebräuchlichen Klassifikationssystemen bildet die CDD alle Aspekte der Divertikelkrankheit ab – von der asymptomatischen Divertikulose über die akute (unkomplizierte und komplizierte) Divertikulitis bis hin zur chronischen Divertikelkrankheit und zur DiC. Galata und J.F. Lock teilen sich die Erstautorenschaft.

C. Galata1 · J. F. Lock2 · C. Reißfelder1 · C.-T. Germer2 1

Chirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 2 Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland

Empfehlungen zur Therapie der Divertikelkrankheit vertikelblutung. Dementsprechend verdeutlicht die Einteilung in „Typen“, dass es sich um verschiedene Manifestationen der Divertikelkrankheit handelt und nicht um Stadien, die ineinander übergehen (. Tab. 1).

Diagnostik der Divertikelkrankheit Basisdiagnostik Die Basisdiagnostik bei Patienten mit Verdacht auf Divertikulitis umfasst neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung (inklusive der digital-rektalen Untersuchung) die Messung der Körperkerntemperatur, die laborchemische Bestimmung der Leukozyten und des C-reaktiven Proteins (CRP) im Blut sowie die Urinanalytik. Die Bestimmung des CRP sollte schon bei Diagnosestellung erfolgen, da es sich um den am besten validierten (Verlaufs-)Parameter handelt, der mit dem Risiko einer komplizierten Divertikulitis korreliert ist ([13, 29]; . Tab. 2).

Bildgebung Die Diagnosesicherung der Divertikulitis nur durch die Basisdiagnostik weist eine hohe Fehlerrate mit einer Sensitivität zwischen 64 und 71 % auf [20, 28]. Daher wird in der S2k-Leitlinie die Durchführung eines bildgebenden Verfahrens empfohlen [22]. Die Leitlinie bezeichnet die qualifizierte Sonographie des Abdomens als Methode der ersten Wahl bei Verdacht auf Divertikulitis. Gleichwohl es richtig ist, dass die Sonographie in der Hand des erfahrenen Untersuchers zur Diagnose einer akuten Divertikulitis sehr wohl geeignet ist, hat sich die