Endoskopische Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Polypen des unteren Gastrointestinaltrakts
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Das Management von Polypen des unteren Gastrointestinaltrakts ist komplex und erfordert Erfahrung sowie Expertise des untersuchenden Endoskopikers. Zahlreiche technische Innovationen haben die Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie dieser Läsionen deutlich erweitert. Hochauflösende Endoskopie, (virtuelle) Chromoendoskopie und verschiedene Resektionstechniken stellen aber auch hohe Anforderungen an den Untersucher hinsichtlich der korrekten Detektion, Charakterisierung, Therapie und Nachkontrolle der verschiedenen Entitäten. Dieser Beitrag soll eine Übersicht über aktuelle Standards und mögliche zukünftige Entwicklungen im Management von Polypen aufzeigen.
Einführung und historischer Abriss Der medizinische Terminus „Polyp“ ist rein deskriptiv und beschreibt weder Ätiologie noch Dignität einer Läsion. Im engeren Sinne werden hiermit mukosale Strukturen definiert, die sich von der unauffälligen, normalen Schleimhaut abgrenzen. Weiterhin müssen von kolorektalen Polypen submukosale Raumforderungen wie Lipome, Leiomyome oder gastrointestinale Stromatumoren (GIST) abgegrenzt werden. Histologisch stellen neben entzündlichen und hyperplastischen Polypen sowie Hamartomen
M. Hollenbach · J. Feisthammel · A. Hoffmeister Bereich Gastroenterologie der Klinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie und Infektiologie, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland
Endoskopische Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Polypen des unteren Gastrointestinaltrakts die Adenome mit niedrig- bis hochgradiger intraepithelialer Neoplasie (IEN) und Karzinome (maligne Polypen) die häufigsten Subtypen dar. Die Wichtigkeit der Vorsorge- bzw. Screeningkoloskopie kann in diesem Zusammenhang nicht stark genug betont werden, da durch die Koloskopie ein kolorektales Karzinom (KRK) nicht nur im Frühstadium erkannt, sondern auch durch Entfernung von Vorläuferläsionen verhindert werden kann. Im folgenden Abschnitt werden wichtige Aspekte zur korrekten Vor- und Nachsorge beim Polypenmanagement dargestellt. Wegweisende Studien aus den 1990erJahren konnten zeigen, dass die endoskopische Resektion von Adenomen die Inzidenz eines KRK im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert [1]. Außerdem wurde demonstriert, dass das Risiko der Entstehung eines KRK weiter gesenkt wird, wenn wichtige Qualitätsindikatoren der Koloskopie wie Sauberkeit und Rückzugszeit eingehalten werden.
Adenomdetektionsrate »ist einDieQualitätsindikator für die Genauigkeit der Koloninspektion Ein etablierter, wenn auch viel kritisierter Parameter ist die Adenomdetektionsrate (ADR). Diese beschreibt den Anteil der Patienten, bei denen mindestens ein Adenom (nichtnurPolypen, keine hyperplastischen Läsionen, nicht die Gesamtzahl der Adenome) gefunden wurde. So-
mit kann sie indirekt auch als Kriterium für die Genauigkeit der Koloninspektion angesehen werden. Eine ADR von über 20–25 % ging mit einer Reduktion des KRK-Risikos einher. Erklärt wird diese Beobachtung durch sogenannte Intervallkarzi
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