Erste S3-Leitlinie "Sectio caesarea"

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REPORT


Leitlinie im Fokus S3-Leitlinie Sectio caesarea

Entwicklungsstufe: S3 Stand: Juni 2020 AWMF-Registernummer: 015-084 Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Hilfe für die Entscheidungsfindung

Erste S3-Leitlinie „Sectio caesarea“ Für die häufigste Operation bei Frauen steht erstmals eine deutsche S3-Leitlinie zur Verfügung: Die unter Federführung der DGGG ­entstandene Leitlinie fasst den aktuellen Wissensstand zur Sectio ­zusammen und bietet damit Orientierung für die Entscheidung über den Entbindungsmodus und für das Vorgehen während ­Schwangerschaft und Geburt.

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ie von der DGGG herausgegebe­ ne Leitlinie, an deren Entstehung unter anderem auch der Berufs­ verband der Frauenärzte und der Deut­ sche Hebammenverband beteiligt waren, richtet sich zum einen an Schwangere, die eine Indikation zur Sectio haben oder sie aus anderen Gründen erwägen. Zum anderen bietet die Leitlinie Hand­ lungsempfehlungen für die betreuenden Ärzte und Ärztinnen und Hebammen. „Das Ziel ist, evidenzbasierte Informati­ onen zur Verfügung zu stellen. Das gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, auf der Basis des aktuellen Wissens die beste Entscheidung zu treffen“, so Leitlinien­ koordinator und DGGG-Vizevorsitzen­ der Prof. Dr. Frank Louwen von der Uni­ versitätsklinik Frankfurt. Zur Sectiorate – sie liegt in Deutsch­ land zurzeit bei etwa 30 % – machen die Leitlinienautoren ausdrücklich keine Vorgabe. Sie weisen jedoch darauf hin, dass „als gesichert gelten kann, dass eine Sectiorate über 15 % keinen günstigen Einfluss auf die mütterliche und neona­

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tale Morbidität und Mortalität hat und daher medizinisch gut begründet sein sollte“. Ein zentrales Thema der Leitlinie ist daher die evidenzbasierte Indika­ tionsstellung. Weitere thematische Schwerpunkte sind die Beratung der Schwangeren, Zeitpunkt und Durchfüh­ rung der Sectio sowie die Auswirkungen auf nachfolgende Schwangerschaften und Geburten. Dabei wird unterschieden zwischen primärer Sectio, die dann vorliegt, wenn die Geburt noch nicht begonnen hat, und sekundärer Sectio, bei der bereits muttermundwirksame Wehen oder ein Blasensprung bestehen.

Aufklärung und Beratung Etwa die Hälfte der Frauen mit Zustand nach Sectio fühlt sich über die kurz- und langfristigen Folgen nicht ausreichend aufgeklärt. Die Leitlinie empfiehlt, Frau­ en insbesondere mit Wunsch nach Sec­ tiogeburt frühzeitig, laienverständlich und evidenzbasiert darüber zu informie­ ren, wie die Sectio abläuft, welche Vor-

und Nachteile sie hat und wie sie sich auf weitere Schwangerschaften auswirkt. So­ fern keine absolute Indikation zur Sectio besteht, was auf mehr als 90 % aller Schnittentbindungen zutrifft, sollte über den Geburtsmodus nach dem „shareddecision“-Prinzip entschieden werden. Die Leitlinie listet eine Reihe kurz- und langfristiger Outcomes auf, die durch den Geburtsmodus beeinflusst werden könn­ ten. Die Daten zu den Kurzzeitfolgen stammen allerdings aus Studien von niedriger und sehr niedriger Qualität. Bei den Langzeitfolgen ist die Evidenzlage