Giemen im Vorschulalter

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REPORT


Kinderheilkunde Leitthema Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-00995-9 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion G. Hansen, Hannover

A. M. Dittrich1 · K. Zeber2 · B. Schaub2 1

Päd. Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland 2 Pädiatrische Allergologie/Pneumologie, Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, LMU Klinikum, München, Deutschland

Giemen im Vorschulalter Was kann der Kinderarzt tun?

Obstruktive Bronchitiden mit dem Symptom des frühkindlichen Giemens (englisch „wheeze“) sind häufig. Jedes 3. Kind hat mindestens eine Episode vor dem 3. Lebensjahr [1]. Das Wheezing wird in unterschiedliche Verlaufsformen, sog. Wheeze-Phänotypen, abhängig von Auslöser, Zeitpunkt und Dauer eingeteilt. Während ein Drittel der Kinder mit Wheezing im Schulalter ein Asthma bronchiale entwickelt, ist die klinische Vorhersage (Prädiktion) dieser Risikogruppe weiterhin nur begrenzt möglich. Risikofaktoren sind eine positive Familienanamnese für Allergien, eine frühe allergische Sensibilisierung sowie Neurodermitis. Die wissenschaftliche Evidenz des Einflusses früher Therapien mit inhalativen Kortikosteroiden auf den späteren klinischen Verlauf ist nicht belegt; andere präventive Interventionsmöglichkeiten, bezogen auf die Entwicklung des Asthma bronchiale, fehlen.

Einteilung der WheezePhänotypen (. Tab. 1; . Abb. 1) Klinisch kann zwischen dem „Viralwheeze-“ und dem „Multitriggerwheeze“-(MT)-Phänotyp unterschieden werden. Ersterer umschreibt Kinder, die nur im Rahmen von viralen Infektionen eine obstruktive Atmung haben, jedoch ohne Beschwerden zwischen den Infektionen sind. Im Gegensatz dazu ist das MT wheeze als obstruktive Atmung definiert, die außer durch Infektionen auch durch andere Trigger ausgelöst wird (z. B. Rauchen, Allergene, Anstrengung, [2]). Multitrigger wheeze gilt als Risikofaktor für Asthma bronchiale [3]. Epidemiologische Studien unterscheiden verschiedene Phänotypen nach Langzeitverläufen. Zugrunde liegt dieser

Einteilung eine retrospektive Analyse der Tucsoner Geburtskohorte (1980–1984), in der zwischen den Phänotypen „transient wheeze“, „persistent wheeze“ und „late-onset wheeze“ unterschieden wurde [1].

Kinder mit episodic viral »wheeze haben das geringste Asthmarisiko Die Einteilung nach Wheeze-Phänotypen von der European Respiratory Society aus dem Jahr 2008 wurde 2014 aktualisiert und besitzt prognostische Relevanz. Ein besonders hohes Risiko für ein späteres Asthma haben Kinder mit einem „early-onset persistent“ oder „late-onset persistent wheeze“. Der

Definition und Klassifizierung Obstruktive Bronchitiden zeichnen sich durch das Leitsymptom des Giemens (Wheezing) aus. Dieses stellt ein kontinuierliches, hochfrequentes exspiratorisches Atemgeräusch dar, das auf Deutsch auch als „Pfeifen“ bezeichnet wird. Dieses wird durch eine intrathorakale Obstruktion der kleinen Atemwege hervorgerufen und ist mit dem Stethoskop und ggf. auch durch die Eltern zu hören.

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