Im Rampenlicht
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Im Rampenlicht Theater in der Pflege von Menschen mit Demenz In Pflegeeinrichtungen bedürfen Menschen mit Demenz einer individualisierten, biografieorientierten Versorgung. Theaterschaffende arbeiten bereits im geriatrischen Kontext, jedoch mit kaum validen Erkenntnissen zu Methoden und Wirkung ihrer Tätigkeit. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „TiP.De – Theater in der Pflege von Menschen mit Demenz“ erforschte nun die Effekte von Theaterspielen auf deren Lebensqualität. Franziska Cordes, Stefanie Seeling, Jessica Höhn
ZUSAMMENFASSUNG Im Angesicht des demografischen Wandels und der steigenden Zahl dementiell erkrankter Menschen in Deutschland ist die Sicherung einer individualisierten, biografieorientierten Versorgung für diese Personengruppe unabdingbar. Das Forschungsprojekt „TiP.De – Theater in der Pflege von Menschen mit Demenz“ an der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, untersuchte den Effekt von theaterpädagogischen Interventionen auf die Lebensqualität, das agitierte Verhalten, die Emotionalität und den Grad der Erkrankung von Menschen mit Demenz in zwei Pflegeeinrichtungen im Rahmen einer Pilotstudie. Im Prä-Post-Vergleich zeigten einzelne Dimensionen der Lebensqualität eine signifikant positive Veränderung, während die Häufigkeit des agitierten Verhaltens gleichbleibend niedrig blieb. Die Emotionalität der Teilnehmenden entwickelte sich ebenfalls positiv. Schlüsselwörter: Menschen mit Demenz, agitiertes Verhalten, Theaterspielen, Theaterpädagogik, Interdisziplinarität, Altenpflege, stationäre Pflege
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ktuell leben rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Demenz, bis zum Jahr 2050 soll sich diese Zahl auf bis zu 3,1 Millionen erhöhen. Grund dafür sind die steigende Lebenserwartung und die damit einhergehende Alterung der Gesellschaft (DAlz 2018). Bereits jetzt sind in deutschen Altenund Pflegeheimen rund die Hälfte der Bewohner von einer dementiellen Erkrankung betroffen (Berlin-Institut 2011) und die Notwendigkeit nicht-medikamentöser Versorgungs- und Beschäftigungskonzepte für Menschen mit Demenz wird sichtbar. Dabei gel ten insbesondere individualisierte und biografieorientierte Ansät-
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ze als sinnbringend und erfolgsversprechend, wenngleich bisher kaum evidenzstarke Studien ihre Wirksamkeit bestätigen (DGN & DGPPN 2016). Der geriatrische Kontext hat sich für Theater- und Kulturschaffende bereits zu einem neuen Arbeitsfeld entwickelt, in welchem sie zumeist in befristeten Projektstellen tätig sind und die Versorgung von Menschen mit Demenz lediglich punktuell und zeitlich begrenzt mitgestalten können (Seeling & Cordes 2017).
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt TiP.De Das Forschungsprojekt wurde im Zeitraum von April 2017 bis März 2020 am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück unter Förderung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE, ZW-6-85003210) und des Landes Niedersachsen durchgeführt. Dabei wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Pflegewissenschaft und Theaterpädagogik ein theaterpädagogisches Interventionskonzept für Menschen mit Demenz en
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