Hype um die Vitamin-D-Substitution: Was bleibt?

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REPORT


Die traditionelle Rolle vonVitaminDund die Grundlage der Einnahmeempfehlungen zu Vitamin D beziehen sich auf die Knochengesundheit. Der „Hype um Vitamin D“ bezieht sich darüber hinaus auf die ubiquitäre Präsenz des Vitamin-DRezeptors in vielen Organsystemen sowie Hinweise aus großen Beobachtungsstudien, dass ein Vitamin-D-Mangel Risiken für altersassoziierte chronische Erkrankungen, wie Krebs- und kardiovaskuläre Erkrankungen, begünstigt [1]. Diese Literatur, kombiniert mit Studien, die zeigten, dass jeder zweite Erwachsene [2] und jedes zweite Kind [3] einen Vitamin-DMangel haben, triggerten randomisierte placebokontrollierte Interventionsstudien zur Klärung eines kausalen Zusammenhangs. In der vorliegenden Übersicht werden diesbezüglich neue Informationen, einerseits zur Knochengesundheit bei erwachsenen Menschen sowie andererseits zu Krebs- und kardiovaskulären Erkrankungen anhand der neuesten Resultate des großen Vitamin D and Omega-3 Trial (VITAL), eingeordnet.

Aktuelle Empfehlungen zu Vitamin D bezogen auf die Knochengesundheit In den aktuellen Empfehlungen zu Vitamin D (Institute of Medicine [4], Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE, [5]), Bundesamt für Gesundheit Schweiz (BAG Schweiz, [6]), US Endocrine Society [7], International Osteoporosis Foundation (IOF, [8])) wird die tägliche Vitamin-D-Zufuhr altersabhängig definiert: 400 Internationale Einheiten (IE)/Tag im 1. Lebensjahr, 600 IE/Tag zwischen dem 2. und 64. Lebensjahr sowie 800 IE/Tag

Heike A. Bischoff-Ferrari Klinik für Geriatrie, Universitätsspital Zürich, Universitäre Klinik für Akutgeriatrie, Stadtspital Waid &Triemli, Universität Zürich, Zürich, Schweiz

Hype um die Vitamin-DSubstitution: Was bleibt? ab dem 65. Lebensjahr (in der Schweiz 800 IE/Tag ab dem 60. Lebensjahr).

In über 97 % der Fälle »korrigiert die Gabe von 600–800 IE Vitamin D/Tag einen Mangel bei Erwachsenen Es ist gut belegt, dass im Erwachsenenalter 600–800 IE/Tag in über 97 % der Fälle den Vitamin-D-Mangel korrigieren können [9, 10]. Diese Dosis ist zudem auf die Population bezogen sicher und ohne vorherige Messung der 25-Hydroxy-Vitamin-D-Blutkonzentration anwendbar (Institute of Medicine [4], DGE [5], BAG Schweiz [6], US Endocrine Society [7], IOF [8]).

Vitamin D and Omega-3 Trial Bezüglich kardiovaskulärer Wirkungsmechanismen zeigen mechanistische Studien, dass glatte Gefäßmuskelzellen, Endothelzellen und Kardiomyozyten den Vitamin-D-Rezeptor exprimieren [11–14], und dass Vitamin D das ReninAngiotensin-Aldosteron-System über die Unterdrückung der Reningenexpression reguliert [15, 16]. Bezüglich der Karzinogenese gibt es Hinweise, dass Vitamin D das unkontrollierte Zellwachstum hemmt [1] und die Immunabwehr stärkt [1, 17, 18]. Konsistent mit einer Wirkung von Vitamin D über die Knochengesundheit hinaus, fand eine große sequenzielle Metaanalyse aller Interventionsstudien zu Vitamin D, verglichen mit Placebo, eine signifikante 4 %ige Reduktion der Gesamtmortalität [19].

Das VITAL [20, 21] untersuchte daher in einer großen doppelblind randomisierten Interventionsstudie 25.87