Die Faszination bleibt
Die Tatsache, dass sich Tiere – und letztendlich auch der Mensch – in die Lüfte erheben können, als ob es keine Schwerkraft gäbe, übt seit jeher eine enorme Faszination auf uns aus. Die Biophysik hilft, die Tatsache zu verstehen und zu analysieren. Außerd
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Die Faszination bleibt Die Thematik ist und bleibt spannend
Die Tatsache, dass sich Tiere – und letztendlich auch der Mensch – in die Lüfte erheben können, als ob es keine Schwerkraft gäbe, übt seit jeher eine enorme Faszination auf uns aus. Die Biophysik hilft, die Tatsache zu verstehen und zu analysieren. Außerdem ist es auch „typisch“ für die unglaubliche Fähigkeit der Evolution, jede auch nur erdenkliche Nische bis an die Grenzen auszuloten, indem Schritt für Schritt „ein Stein auf den anderen“ gesetzt wird.
226
Von der Wiege bis zur Bahre
Eier möglichst gut verteilen Dieses tropische Schwalbenschwanzweibchen fliegt zur Ablage seiner Eier zu den Futterpflanzen ihrer Raupen und legt stets nur ein oder zwei Eier ab. Dabei überprüfen viele Weibchen vorher, ob sich an den Blättern bereits Eier anderer Weibchen befinden, um zu vermeiden, dass pro Blatt zu viele Eier abgelegt werden. So werden alle Eier über ein größeres Areal verteilt und damit das Risiko gesenkt, dass alle späteren Raupen gefressen oder von Parasiten befallen werden.
227
Eine kleine Krabbenspinne … kann das Ende bedeuten. Die Spinnen lauern gut getarnt auf Blüten und Blättern auf ihre Chance und „erlegen“ ihre Beute, indem sie diese an geeigneter Stelle ergreifen und beißen. Das Gift ihrer Kieferklauen ist sehr wirksam (vgl. dazu auch S. 228)
228
Langer Rüssel vs. lange Nektarsporne
Extrem langer Rüssel, der den Schwärmer von der Blüte fernhält Der Windenschwärmer Agrius convolvuli aus der Nachtfalterfamilie der Schwärmer (Sphingidae) ist einer unserer größten Falter und besucht wie alle Schwärmer Blüten im Rüttelflug. Um an den in den Blüten sehr tief im Inneren verborgenen Nektar gelangen zu können, kann sein Rüssel 10 bis maximal 14 cm lang sein. Das entspricht fast der Fügelspannweite. Dadurch müssen die Tiere beim Blütenbesuch nicht zu nahe an die Blüte heran: dort könnten gefährliche Spinnen lauern. Nektarsporne wurden lang, um die Tiere doch näher heranzulocken Der Bestäubungserfolg vieler Blüten (z. B. tropischer Orchideen) erfordert jedoch, dass die Tiere näher heranfliegen. Daher entwickelten sich immer längere Nektarsporne, um den Falter doch noch näher an die Blüte heranzuzwingen. Im Gegenzug wurde der Rüssel immer länger. Berühmt ist der Fall des afrikanisch-madagassischen Schwärmers Xanthopan morganii, dessen Rüssel bis 26 cm lang sein kann. Darwin hatte diesen damals noch nicht bekannten Schwärmer quasi postuliert, da er die madagassische Orchidee Angraecum sesquipetale kannte, deren Nektarsporne bis 28 cm lang sein können.
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Umfangreiche Wanderungen mit großer Reisegeschwindigkeit Unser Windenschwärmer hat seine eigentliche Heimat im südlichen Mittelmeergebiet, dem tropischen Afrika und Asien. Er unternimmt aber jährlich umfangreiche Wanderungen, die ihn etwa ab Mai auch bis ins nördliche Europa führen. Dabei können bei einem starken Rückenwind Fluggeschwindigkeiten bis zu 100 km/h erreicht werden. Ohne Winde fliegt er kurzfristig maximal 60 km/h und ist auch damit ein außerordentlich rasanter Flieger.
Kritsky G.
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