ICHD-3-basierte App hilft bei der Kopfschmerzdiagnose

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REPORT


utzen einer Cannabistherapie bei chronischer Migräne ist bisher kaum erforscht. Bisherige kleinere Studien geben Hinweise darauf, dass rund ein Drittel der Nutzer von medizinischem Cannabis Kopf- und Migräneschmerzen als Grund für den Gebrauch angeben und dabei rund die Hälfte über einen Rückgang der Symptomschwere während der Attacken berichten. In einer aktuellen Querschnittstudie wurde nun retrospektiv der Rückgang der Häufigkeit der Migräneattacken unter einer Cannabismedikation in Abhängigkeit von Patientencharakteristika und der Zusammensetzung der medizinischen Cannabisprodukte untersucht. Einbezogen waren 145 Patienten, die aufgrund verschiedener Erkrankungen medizinisches Cannabis erhielten und

bei denen eine komorbide Migräne bekannt war. Anhand eines Online-Fragebogens gaben sie Auskunft unter anderem über Veränderungen bei Migränehäufigkeit, anhand derer sie dann als Responder oder Non-Responder (≥ 50 % vs. < 50 % Abfall der Attackenfrequenz nach Beginn der Cannabismedikation) eingestuft wurden.

Verringerte Migränelast bei Respondern? Insgesamt verwendeten die Studienteilnehmer Cannabis seit median drei Jahren. Im Vergleich zu den Non-Respondern berichteten die 61 % Responder über eine verringerte Migränelast und einen niedrigeren Gebrauch von Triptanen und Opioiden während des Gebrauchs von Cannabis.

ICHD-3-basierte App hilft bei der Kopfschmerzdiagnose Apps können bei der Diagnose von Kopfschmerzen helfen. Eine neue, ICHD-3-basierte digitale Klassifizierungshilfe hat sich jetzt im Vergleich zu ­einer Arztdiagnose als zuverlässig erwiesen – vor allem wenn viele Daten ­auszuwerten sind.

D

ie Diagnose vor allem der chronischen Migräne und ihre Abgrenzung zu anderen Kopfschmerzentitäten ist nicht immer einfach. Der Patient muss dazu über drei Monate seine Kopfschmerzepisoden und mögliche Trigger dokumentieren und die Kopfschmerz­ tagebücher dann vom Arzt durchsehen und die Kopfschmerzqualität bewerten lassen.

Hilfe bei der Diagnosestellung Mit Hilfe von digitalen KopfschmerzKlassifikationshilfen könnten Ärzte bei Schmerzmedizin  2020; 36 (5)

der Diagnosestellung unterstützt werden. Ein deutsches Team hat unter dem Namen M-sense eine solche Kopfschmerz-App entwickelt, wobei der ICHD-3-basierte Klassifikationsalgorithmus zwischen einer gesicherten oder vermuteten Migräne ohne Aura, einer Migräne mit Aura und Spannungskopfschmerzen unterscheiden kann. In einer Validierungsstudie sollte die Genauigkeit der Diagnose-App untersucht werden. Dazu wurden 102 zufällig ausgewählte Berichte aus digitalen Kopfschmerztagebüchern ausgewählt und

Weitere Subgruppenanalysen ergaben darüber hinaus, dass die Responder höhere Dosen eines vorläufig „ms_373-15c“ genannten Cannabinoids sowie niedrigere Dosen eines „ms_331-18d“ genannten Cannabinoids eingenommen hatten. Bisher konnten die beiden Substanzen noch keinem bekannten Phytocannabinoid zugeordnet werden, diskutieren die Autoren. Beide Verbindungen waren aber sowohl in THC- als auch CBD-reichen Cannabissorten zu finden. Ob diese allerdings tatsächlich etwas mit der