Industrie 4.0 durch strategische Organisationsgestaltung managen

Industrie 4.0, die auf das Internet und auf autonom agierende Betriebstechnik basierende Fertigung, nimmt immer konkretere Züge an. Sowohl die Praxis als auch die Betriebswirtschaft widmen sich verstärkt der Frage, wie Unternehmen das Potenzial von Indust

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REPORT


1 Einleitung Industrie 4.0, die auf das Internet und auf autonom agierende Betriebstechnik basierende Fertigung, nimmt immer konkretere Züge an. Sowohl die Praxis (z. B. it’s OWL 2014) als auch die Betriebswirtschaft (z. B. Bauernhansl et al. 2014; Kersten et al. 2014) widmen sich verstärkt der Frage, wie Unternehmen das Potenzial von Industrie 4.0 bestmöglich ausschöpfen können. Dabei werden vor allem die unmittelbar von Industrie 4.0 betroffenen Sachfunktionen wie Produktion, Logistik und Informationstechnik (IT) fokussiert. Jüngst wurde jedoch darauf hingewiesen (z. B. Porter und Heppelmann 2015; Reischauer 2015), dass sich die Auswirkungen von Industrie 4.0 nicht auf diese Bereiche beschränken werden. Auch die Autoren des vorliegenden Beitrags vertreten den Standpunkt, dass Industrie 4.0 weitreichendere Konsequenzen besitzt. Industrie 4.0, so die Ausgangsüberlegung, wird sich auf das gesamte Unternehmen auswirken – und stellt es dabei vor Herausforderungen. Um diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen und das Potenzial von Industrie 4.0 zu nutzen, bedarf es einer ganzheitlichen Perspektive. Mit anderen Worten, das Management von Industrie 4.0 scheint notwendig. Der vorliegende Beitrag schlägt die Perspektive der strategischen Organisationsgestaltung vor, um Industrie 4.0 zu managen. Aus dem Spektrum dieser Perspektive werden mit dem 4-Ebenen-Modell und der Geschäftsmodell-

G. Reischauer () Abteilung für Arbeitswissenschaft und Organisation, Technische Universität Wien Theresianumgasse 27, A-1040 Wien, Österreich E-Mail: [email protected] L. Schober Kalucon GmbH, Theresianumgasse 27, A-1040 Wien, Österreich © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 R. Obermaier (Hrsg.), Industrie 4.0 als unternehmerische Gestaltungsaufgabe, DOI 10.1007/978-3-658-08165-2_16

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G. Reischauer und L. Schober

innovation zwei Modelle vorgestellt und illustriert. Wenngleich jedes Modell unterschiedliche Aspekte der strategischen Organisationsgestaltung fokussiert, sind sie miteinander kompatibel und dadurch gemeinsam anwendbar. Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Im ersten Schritt wird das zugrundeliegende Verständnis von Management erörtert. Es folgt eine Skizze des Hintergrunds von Industrie 4.0 sowie den Konsequenzen und Herausforderungen, die von dieser Produktionsvision potenziell zu erwarten sind. Im Anschluss wird die Managementperspektive der strategischen Organisationsgestaltung, mit der die Herausforderungen von Industrie 4.0 adressiert werden können, besprochen, um daraufhin zwei Modelle der strategischen Organisationsgestaltung vorzustellen und zu illustrieren. Abschließend werden die Stärken und Schwächen der beiden Modelle diskutiert.

2 Management als Querschnittsaufgabe Management ist ein Begriff, der in Praxis und Wissenschaft sehr unterschiedlich benutzt und ausgelegt wird. Um zu verstehen, wie die Managementperspektive der strategischen Organisationsgestaltung, die auf Industrie 4.0 angewandt wird, funktioniert, ist deshalb mit Rückgriff auf Steinmann und Schreyögg (2005) zuerst zu präzisiere