Konzepte, Wirksamkeit und Perspektiven pandemischer und nichtpandemischer Influenzaimpfungen
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nd1 · O. Wichmann2 · T. Mertens3 · H. Hengel1 1 Institut für Virologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2 Fachgebiet Impfprävention, Robert Koch-Institut, Berlin 3 Institut für Virologie, Universität Ulm
Konzepte, Wirksamkeit und Perspektiven pandemischer und nichtpandemischer Influenzaimpfungen Seit Jahrzehnten wird gegen die jährlich wiederkehrende saisonale Influenza als der wichtigsten und zugleich impfpräventablen viralen respiratorischen Infektion geimpft. Im Jahr 2009 war erstmalig in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit gegeben, den Verlauf einer Influenzapandemie durch die rechtzeitige Gabe pandemischer Impfstoffe zu beeinflussen. In diesem Beitrag sollen die Konzepte der saisonalen und pandemischen Influenzaimpfung miteinander verglichen und die vorhandene Evidenz für ihre Immunogenität und klinische Wirksamkeit dargelegt werden. Darüber hinaus soll ein Überblick über die Impfstoffkandidaten gegeben werden, die sich aktuell in der Entwicklung zur pandemischen sowie saisonalen Anwendung befinden, eine verbesserte klinische Wirksamkeit zeigen und schneller verfügbar sein könnten. Zusätzlich wird in einem kurzen Abschnitt der spezifische Aspekt der Impfstoffsicherheit adressiert.
Ziele der saisonalen und pandemischen Influenzaimpfung Prinzipiell verfolgen eine saisonale und eine pandemische Influenzaimpfung dasselbe Ziel: die Senkung der influenzabedingten Morbidität und Mortalität sowie der hiermit verbundenen direkten (Arztbesuche, Hospitalisierungen, Antibiotikagaben) und indirekten (Fehltage
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in der Schule und bei der Arbeit) Krankheitskosten [1, 2]. Die Impfung während einer Pandemie zielt zusätzlich darauf, die Versorgung Erkrankter und die Aufrechterhaltung essenzieller, öffentlicher Dienstleistungen sicherzustellen [3]. Diese Ziele können über den direkten Schutz der geimpften Personen und auch über den indirekten Schutz von Ungeimpften erreicht werden, da Letztere durch eine im Rahmen der Impfung erzeugte Herdenimmunität weniger mit dem Erreger in Kontakt kommen [4] bzw. wenn es bei der Impfung Schwangerer zu einer Übertragung maternaler Antikörpern auf das Kind kommt [5]. Die Impfung kann insofern einerseits dem Schutz der geimpften Personen und andererseits der Verhinderung einer Transmission des Erregers auf vulnerable Kontaktpersonen dienen, einschließlich solcher Personen, die nicht unmittelbar durch Impfung geschützt werden können. Primäres Ziel der saisonalen Influenzaimpfung in Deutschland ist der Schutz von Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren klinischen Verlauf der Influenza haben (s. unten). Da die saisonale Influenza bei gesunden Erwachsenen in der Regel klinisch relativ mild verläuft, empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Impfung nicht generell für alle Personen [6].
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1 · 2013
Feststellung eines Impferfolgs: Klinische Endpunkte vs. immunologische Surrogatmarker Die Wirksamkeit jeder Impfung muss prinzipiell daran gemessen werden, inwieweit durch
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