Neoadjuvante Strahlentherapie und multimodale radioonkologische Konzepte

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Schwerpunkt

Schwerpunkt Hochrisiko-Weichteilsarkome

Neoadjuvante Strahlentherapie und multimodale radioonkologische Konzepte Franziska Eckert – Universitätsklinik für Radioonkologie, Universitätsklinikum Tübingen

Bei Hochrisiko-Weichteilsarkomen repräsentierten die multimodale Lokaltherapie aus Chirurgie und additiver Radiotherapie den Standard der Behandlung. Lesen Sie in der folgenden Übersicht, welche radioonkologischen Optionen zur Verfügung stehen und wann diese zum Einsatz kommen. Für sogenannte Hochrisiko-Weichteilsarkome sind die lokalen Kontrollraten nach alleiniger lokaler Exzision nicht ausreichend. Hochrisiko-Tumoren sind definiert über: eine Größe > 5 cm, subfaszialer Sitz und mittleres oder hohes Tumorgrading nach FNCLCC (Fédération Nationale des Centres de Lutte Contre le Cancer). Bei diesen Tumoren ist die multimodale ­Lokaltherapie aus Chirurgie und additiver Strahlentherapie (RT) die Standardbehandlung

Weichteilsarkome der Extremitäten Standard: Extremitätenerhaltende Resektion plus RT

Für Tumoren der Extremitäten war in einer randomisierten ­Studie der damalige Lokaltherapiestandard – die Amputation – mit einer extremitätenerhaltenden Chirurgie und additiver RT verglichen worden [1] (▶Tab. 1). Bei ähnlichen onkologischen Ergebnissen etablierte sich die extremitätenerhaltende multimodale Therapie als Standard. Dies entspricht der historischen Entwicklung der Lokaltherapie des Mammakarzinoms. Auch hier wurde die Mastektomie durch ein organerhaltendes operatives Vorgehen unter Hinzunahme der RT abgelöst [2, 3]. In einer weiteren randomisierten Studie wurde die Behandlungssequenz untersucht. Verglichen wurde eine präoperative

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RT (50 Gy in 25 Fraktionen auf die Tumorregion mit Sicherheitsabstand) mit einer postoperativen RT (50 Gy in 25 Fraktionen auf die Tumorregion mit Sicherheitsabstand unter Einschluss der operativen Zugangswege, gefolgt von einer strahlentherapeutischen Aufsättigung der Tumor­region mit 16 Gy in 8 Fraktionen bis zu einer Gesamtdosis von 66 Gy). Auch hier fielen die onkologischen Ergebnisse gleichwertig aus [4]. Während die präoperative Bestrahlung mit mehr postoperativen Komplikationen assoziiert war [5], zeigte die postoperative Bestrahlung mehr funktionelle Einschränkungen im Langzeitverlauf [6]. Die höhere Rate an Spätnebenwirkungen nach postoperativer Bestrahlung lässt sich auf die höhere Bestrahlungsdosis und die größeren Bestrahlungsvolumina durch den Einschluss aller operativer Zugangswege erklären. Die höheren Raten an Wundheilungsstörungen nach präoperativer RT werden in der Planung der Resektion berücksichtigt, in Grenzfällen ­erfolgt großzügig die Indikation zu aufwändigen Rekonstruktionen und plastischer Deckung.

Therapieintensivierung mit Chemotherapie/ zielgerichteter Therapie

Im Weiteren stellte sich die Frage, ob durch eine Intensivierung der lokalen Therapie (durch Addition simultaner oder ­interdigitierender Systemtherapie und/oder lokoregionaler

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T1 Übersicht über Studien zur Strahlentherapie