Moderne Ulkuschirurgie

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REPORT


I. Stoffels1 · C. Alt1 · S. Bekeschus2 · J. Klode1 1 2

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. (INP Greifswald), ZIK Plasmatis, Greifswald, Deutschland

Moderne Ulkuschirurgie Invasive Behandlungsoptionen am Beispiel des therapieresistenten Ulcus cruris venosum

Etwa 1–2 % der erwachsenen deutschen Bevölkerung leiden an einem Ulcus cruris. Hierbei kommt der chronischen venösen Insuffizienz eine besondere sozioökonomische Bedeutung zu. Bedingt durch eine hohe Zahl der Erkrankten, sind die Kosten für Diagnostik und Therapien, die damit einhergehende Verschlechterung der Lebensqualität und der Verlust der Arbeitsfähigkeit während der Erkrankung beträchtlich. Dies wird durch einen progredienten Verlauf sowie eine erhöhte Rezidivneigung zusätzlich gesteigert [1]. Unter Berücksichtigung dieser Fakten ist die operative Therapie des Ulcus cruris venosum von besonderer Bedeutung. Für schlecht heilende, persistierende Ulzera spielt der Begriff „Therapieresistenz“ eine bedeutende Rolle. Die Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum“ der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie definiert diesen Begriff über den zeitlichen Verlauf. Wenn nach 3 Monaten konservativer Therapiemaßnahmen keine Heilungstendenz erkennbar oder ein Ulkus nach 12 Monaten nicht abgeheilt ist, handelt es sich per definitionem um ein therapieresistentes Ulcus cruris [1]. Spätestens an diesem Punkt sollte die Indikation zur operativen Therapie geprüft werden.

Operatives Vorgehen Zur operativen Therapie ausgeprägter, trotz suffizienter konservativer Therapie über Jahrzehnte persistierender Ulzera stehen je nach Ausprägung der Sklerose

unterschiedliche Operationsverfahren mit 3 Therapieansätzen zur Verfügung [2]: 1. Ausschaltung insuffizienter epi- und transfaszialer Venenabschnitte, 2. Verfahren mit Einbeziehung der Fascia cruris, 3. lokale invasive Ulkustherapie.

Venenchirurgie In das Gesamtkonzept einer modernen Ulcus-cruris-Chirurgie gehört auch die Chirurgie der ursächlichen Pathologien. Dies meint im Kontext des Ulcus cruris venosum auch die direkte Therapie der venösen Insuffizienz. Bei einem Ulcus cruris venosum, hervorgerufen durch eine primäre Varikosis, führt die Ausschaltung insuffizienter epi- oder transfazialer Venenabschnitte im Normalfall ohne weitere Maßnahmen zur dauerhaften Ulkusheilung. Ist das Ulcus cruris großflächiger und eine Spontanheilung nicht zu erwarten, können lokale operative Maßnahmen kombiniert werden. Ein gängiges Beispiel eines einzeitigen Kombinationseingriffes ist eine Shave-Therapie mit nachfolgender Spalthauttransplantation in MeshTechnik. Bei einem postthrombotischen Ulcus cruris kann nach vorheriger Diagnostik der venösen Hämodynamik ebenfalls die Ausschaltung insuffizienter epiund transfaszialer Refluxstrecken ohne wesentliches Risiko durchgeführt werden. Auch hier sind Kombinationen mit lokaler Ulkuschirurgie, insbesondere einer Shav