Morbus Fabry
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ina Baumgartner-Parzer Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
© Der/die Autor(en) 2020
Morbus Fabry Pathophysiologie und klinische Bedeutung
Symptomatik und klinische Diagnostik
Morbus Fabry (auch als Alpha-Galaktosidase-A-Mangel, Anderson-FabryKrankheit, Fabry-Syndrom, oder diffuses Angiokeratom bezeichnet) ist eine vererbte Störung des Glycosphingolipid-Stoffwechsels (OMIM 301500, ORPHA 324). Die vollständig fehlende oder zumindest verminderte Aktivität der lysosomalen Alpha-Galactosidase A wird durch pathogene Varianten (Mutationen) des auf dem X-Chromosom (Xq22.1) lokalisierten GLA-Gens (OMIM 300644) hervorgerufen, das das oben genannte Enzym kodiert. Durch die verminderte Enzymaktivität kommt es zur Speicherung von vor allem Globotriaosyl-Ceramid (Gb3) in den Lysosomen, wodurch mannigfaltige Störungen auf zellulärer Ebene ausgelöst werden. Von diesen Störungen sind verschiedenste Organe des Körpers betroffen, sodass durch die damit verbundene vielfältige Symptomatik Morbus Fabry zwar „oft gesehen, aber selten erkannt“ wird. So warten PatientInnen durchaus bis zu 15 Jahre auf die korrekte Diagnosestellung. Da es sich bei Morbus Fabry um eine Multisystemerkrankung handelt, die ohne entsprechende Behandlung weiter fortschreitet, ist es äußerst wichtig, die Awareness für diese Stoffwechselstörung zu erhöhen, um eine verzögerte Diagnosestellung zu vermeiden. Die mittlerweile zur Verfügung stehende zwar lebenslange, aber kausale Enzymersatztherapie, die bereits bei Kindern wirksam ist, kann frühzeitig verabreicht der Krankheitsprogression und deren Folgen entgegenwirken.
Erste Symptome können sich bereits im Kindes- oder Jugendalter zeigen, wobei häufig Angiokeratome oder periodisch auftretende Schmerzkrisen der Extremitäten mit Ausstrahlung in Abdomen und/ oder Flanken zu beobachten sind. Es ist durchaus möglich, dass die Neuropathie in jungem Alter das einzige Symptom der Erkrankung darstellt. Von Schlaganfällen, die eine der häufigsten Todesursachen von Fabry-Patienten sind, oder Niereninsuffizienz sind die PatientInnen in der Regel erst zu einem späteren Zeitpunkt betroffen. Nicht selten ist bei genauerer Diagnostik auch eine subklinische Hypothyreose vorzufinden. Für PatientInnen mit sogenannter „klassischer Fabry-Erkrankung“ manifestiert die Erkrankung bereits während Kindheit oder Jugend und zeichnet sich durch folgende typische Symptomatik aus: 4 Haut: Angiokeratome (rötlich-violetter Hautausschlag) 4 Abnormes Schwitzverhalten: Verminderte Fähigkeit zu schwitzen (Anhidrose/Hypohidrose), Hitzeintoleranz 4 Schilddrüse: Subklinische Hypothyreose 4 Neurologisch: Brennende Schmerzen an Händen und Füßen, unerklärte Fieberschübe, Schmerzkrisen bei Fieber, Hörverlust 4 Niere: Proteinurie, Niereninsuffizienz 4 Herz/Kreislauf: Linksventrikuläre Hypertrophie, Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall 4 Magen-Darm-Probleme 4 Augen: Trübungen der Hornhaut 4 Chronische Müdigkeit
Eine verzögerte Krankheitsausprägung (mit unauffälliger Kindheit) wird auch als „Late-ons
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