Multimodale onkologische Therapiekonzepte, Chemotherapie und Immunsuppression

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REPORT


Berger · D. Jäger Medizinische Onkologie, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg

Multimodale onkologische Therapiekonzepte, Chemotherapie   und Immunsuppression Auswirkungen auf chirurgische Morbidität   und Mortalität

Zunehmend werden bei Patienten mit malignen Tumoren neben kon­ ventionellen Zytostatika auch zielge­ richtete Medikamente wie monoklo­ nale Antikörper oder Tyrosinkinase­ inhibitoren eingesetzt. Durch die Kombination von Bestrahlung und ­systemischer Therapie im Rahmen ­neoadjuvanter Behandlungskon­ zepte können sich die Nebenwirkun­ gen teilweise erheblich verstärken. Auch medikamentöse Immunsup­ pression und -modulation ­haben ne­ gative Auswirkungen auf die Wund­ heilung. Zur optimalen Therapiefüh­ rung sollten insbesondere im Rah­ men perioperativer Behandlungs­ konzepte alle beteiligten ­Disziplinen mit den potenziellen Nebenwirkun­ gen der eingesetzten Substanzen ver­ traut sein.

Patienten mit systemischer Chemo- und multimodaler Tumortherapie Sowohl durch konventionelle systemische Chemotherapien als auch durch neue zielgerichtete Medikamente („targeted therapies“) können bei Patienten mit ­malignen Tumoren Konditionen entstehen, die den postoperativen Verlauf nega-

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Der Chirurg 11 · 2013

tiv beeinflussen. Aus chirurgischer Sicht sind ­neben Veränderungen des Blutbildes und des Gerinnungssystems eine schlechtere Wundheilung und eine erhöhte Infektionsgefahr unerwünscht. Unterschieden werden sollte im onkologischen Kollektiv zwischen geplanten chirurgischen Eingriffen (Operationen nach abgeschlossener neoadjuvant intendierter Therapie) und Notfalloperationen, bei denen keine Latenz zur Chemotherapie eingehalten werden kann. Die spezifischen Aspekte, die im Rahmen geplanter multimodaler Behandlungskonzepte häufiger gastrointestinaler Tumoren zu beachten sind, ­werden im Folgenden erörtert.

Spezifische Aspekte bei Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes Adenokarzinome des Magens und des ösophagogastralen Überganges sind die zweithäufigsten Neoplasien des Gastro­intestinaltraktes: Fluoropyrimidine ­stellen sowohl im (neo)adjuvanten Therapie­ansatz als auch in der ­palliativen ­Situation die Basis nahezu jeden Behandlungsschemas dar. Eine klinisch häufige ­Nebenwirkung von 5-Fluorouracil (5-FU) ist die Mukositis, die bei schweren ­Verläufen durch Abnahme der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zur

­ xsikkose und Mangelernährung führen E kann und bakterielle, virale oder mykotische Super­infektionen begünstigt. Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass eine ­frühe postoperative Gabe von infusionalem oder intraperitonealem 5-FU die Heilung von Darmanastomosen negativ beeinträchtigt [12]. Bei lokal begrenzten Karzinomen ­haben heutzutage aufgrund eines mehrfach gezeigten verbesserten Gesamtüber­ lebens perioperative chemotherapeutische Thera­piekonzepte Eingang in die leitlinien­gerechte Behandlung gefunden [26]. In die MAGIC-Studie [6] wurden 500 Patienten eingeschlossen, die an lokal fortgeschrittenen Adenokarzinomen des Magens (74%), des unteren Ösophagus (15%) oder des ö