Nephroprotektion bei Adipositaspatienten mit Niereninsuffizienz
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S. Holländer · M. Glanemann Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
Nephroprotektion bei Adipositaspatienten mit Niereninsuffizienz Magenbypass vs. medikamentöse Therapie
Originalpublikation Cohen RV, Pereira TV et al (2020) Effect of gastric bypass vs best medical treatment on early-stage chronic kidney disease in patients with type 2 diabetes and obesity—a randomized clinical trial. JAMA Surg 155(8):e200420. https://doi.org/10.1001/jamasurg.2020.0420
Hintergrund. Das Frühstadium der chronischen Niereninsuffizienz (CNI), charakterisiert durch eine Mikroalbuminurie, erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, die Progression zur terminalen Niereninsuffizienz sowie für vorzeitige Sterblichkeit bei Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 (DM2). Adipositas ist ein unabhängiger Risikofaktor für die CNI. Die vorliegende Studie berichtet vom Outcome der ersten 24 Monate der „Microvascular Outcomes after Metabolic Surgery“-Studie und vergleicht die Ergebnisse der medikamentösen Therapie mit den Ergebnissen nach Roux-en-Y-Magenbypass(RYGB)Operation. Methoden. In die vorliegende prospektiv-randomisierte Studie wurden von 2013 bis 2016 100 Patienten mit DM2, CNI sowie einer Adipositas Grad I eingeschlossen. 49 dieser Patienten wurden medikamentös therapiert („best medical therapy“ [BMT]) gemäß dem Algorithmus der American Diabetes Association (ADA). 51 Patienten erhielten einen laparoskopischen RYGB. Ergebnisse. Nach 24 Monaten zeigte sich bei 84 % der RYGB-Patienten eine Normalisierung der Albumin-KreatininRatio (A/K-Ratio), wohingegen dies nur
56 % der Patienten der BMT-Gruppe erreichten (92 % Follow-up). Darüber hinaus zeigte sich eine Remission der Albuminurie bei 55 % der Patienten nach BMT und bei 82 % der Patienten nach RYGB (p = 0,006). Die Remissionsrate des Frühstadiums der CNI betrug 48,2 % in der BMT-Gruppe und 81,9 % in der RYGB-Gruppe (p = 0,002). Die mittlere A/K-Ratio war nach RYGB um 55 % niedriger als nach BMT. Der HbA1c fiel um 2,2 % nach BMT und um 2,6 % nach RYGB (p = 0,048). 24,4 % der Patienten nach BMT und 44,5 % der Patienten nach RYGB erreichten die Ziele der ADA für die Diabetesremission (p = 0,051). Es zeigte sich nach RYGB häufiger eine Normalisierung der Dyslipoproteinämie im Vergleich zum BMT: LDL-Cholesterin: 73 % vs. 51 %, p = 0,048. Triglyceride: 81 % vs. 41 %, p < 0,001. Die HDLCholesterin-Konzentration blieb in der BMT-Gruppe unverändert, stieg jedoch in der RYGB-Gruppe um 0,351 mmol/l (p < 0,001).
Kommentar Der RYGB ist der medikamentösen Therapie des Frühstadiums der CNI bei Patienten mit erstgradiger Adipositas überlegen. Darüber hinaus trifft dies auch für die Dyslipoproteinämie und die Remission eines koexistierenden DM2 zu. Die Mechanismen hinter der beobachteten Nephroprotektion und der metabolischen Kontrolle nach bariatrischmetabolischem Eingriff sind bislang nur unzureichend geklärt. Die Datenlage zur Effektivität unterschiedlicher baria-
trischer Prozeduren in dieser Frage ist inkonsiste
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