Neue Empfehlungen: Wann ICS wirklich Sinn machen

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REPORT


aktuell

Die „Global Initiative for Asthma“ (GINA) ist 1993 ins Leben gerufen worden, seither hat sich viel bewegt, die neuesten Änderungen lesen Sie auf Seite 43.

COPD

Neue Empfehlungen: Wann ICS wirklich Sinn machen Viele COPD-Patienten erhalten noch immer unnötigerweise inhalierbare Kortikosteroide (ICS). Die ERS hat neue Empfehlungen herausgebracht, die die Therapieentscheidung erleichtern sollen. Seit Jahren mahnen Pneumologen weltweit, inhalierbare Kortikosteroide (ICS) bei COPD-Patienten zurückhaltend einzusetzen. Zwar hat seit 2005 der ICS-Gebrauch als Erhaltungstherapie bei neu diagnostizierten COPD-Patienten deutlich abgenommen, wie Langzeitdaten aus Großbritannien zeigen. Aber fast die Hälfte der COPD-Patienten erhalten dort nach wie vor ICS.

„ICS werden übermäßig gebraucht“

Dies entspreche den Daten aus vielen anderen Ländern, wonach ICS-Übergebrauch noch immer verbreitet sei, berichtete Prof. James Chalmers von der University of Dundee beim ERS. Das Verordnungsverhalten folge häufig nicht der Schwere der Erkrankung, kritisierte Chalmers: „Inhalierbare Kortikosteroide werden übermäßig gebraucht von Patienten ohne Exazerbationsanamnese und von Patienten, die keine Bronchodilatatoren einnehmen.“ Eine Folge dieser Praxis ist das gehäufte Vorkommen von Pneumonien. ICS führen zu einer Suppression von antimikrobiellen Cathelicidinen in der Lunge mit konsekutiver Dysbiose, wie Versuche bei Mäusen ergeben haben. „Die Lösung liegt in einem personalisierten Therapieansatz“, erklärte Chalmers. Die Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass sich eosinophile Granulozyten im Blut als Prädiktoren des Exazerbationsrisikos von COPD-Patienten und des Ansprechens auf ICS nutzen lassen: Je höher die Zahl der Eosinophilen, desto größer ist das Exazerbationsrisiko und desto eher sprechen die Patienten auf ICS an. Nach Angaben von Chalmers müssen lediglich 9 Patienten mit einer Eosinophilenzahl von ≥ 300/µl mit LAMA/LABA/ICS behandelt werden, um eine Exazerbation innerhalb von 12 Monaten zu verhindern, dagegen 46 Patienten bei einer Eosinophilenzahl von ≤ 300/µl. Insbesondere bei einer Eosinophilenzahl von ≤ 100/µl sei die Wahrscheinlichkeit eines Nutzens von ICS ge-

ring. „Die WISDOM-Studie hat bestätigt, dass es dann nicht vermehrt zu Exazerbationen kommt, wenn ICS abgesetzt werden.“

Eosinophilenzahl und Exazerbationen sind ausschlaggebend

Die ERS hat kürzlich pragmatische Empfehlungen publiziert, welche COPD-Patienten ICS benötigen und welche eher nicht. Kriterien sind die Eosinophilenzahl im Blut und die Exazerbationshäufigkeit. „Bei Patienten mit einer Eosinophilenzahl von über 300/µl sollte das ICS nicht abgesetzt werden, und zwar unabhängig von der Exazerbationsrate“, riet Dr. Marc Miravitlles vom Hospital Universitari Vall d’Hebron in Barcelona. Für diese Patienten ergibt sich also eine generell starke Empfehlung für die Behandlung mit ICS in Kombination mit Bronchodilatatoren. Im Unterschied dazu ergeben sich bei COPD-Patienten mit