Neue Entwicklungen in der Chirurgie von Gliomen

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ummer1 · R. Goldbrunner2 1 Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Münster, Münster 2 Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Köln, Köln

Neue Entwicklungen in der Chirurgie von Gliomen Aktuelle Innovationen in der neuroonkologischen Chirurgie hängen unmittelbar mit dem veränderten Verständnis des Wertes der Resektion bei hirneigenen Tumoren zusammen, verbunden mit dem Bestreben, das Risiko der Operation für den Patienten zu minimieren. Die vergangenen Jahrzehnte waren durch eine teils emotional geführte Diskussion zum Nutzen der Resektion bei Gliomen geprägt. In den letzten Jahre wurden nun einige prospektive Kohortenstudien veröffentlicht, die das Verständnis der Wertigkeit der chirurgischen Resektion wesentlich verändert und technische Neuerungen forciert haben.

Resektion bei niedriggradigen Gliomen Patienten mit niedriggradigen Gliomen sind häufig jung und haben als einziges Symptom zerebrale Anfälle, die sich medikamentös beherrschen lassen. Die VerZ

Autor Prof. W. Stummer Neurochirurgische Klinik,   Universitätsklinikum   Münster

Z

Autor Prof. Dr. R. Goldbrunner Neurochirurgische Klinik,   Universitätsklinikum Köln

antwortung von Neurochirurgen gegenüber diesen Patienten ist besonders hoch, da zunächst durch eine Operation keine Symptombesserung zu erwarten ist. Diese Konstellation muss bei der Entscheidung zur Resektion und zum Ausmaß der Resektion berücksichtigt werden. Klar geworden ist andererseits, dass alle niedriggradigen Gliome wachsen. Die Wachstumsgeschwindigkeit wurde mit etwa 4 mm pro Jahr berechnet (95%-Konfidenzintervall: 3,8–4,4 mm; [12]). Rund 75% der Patienten sterben innerhalb von 5 bis 10 Jahren nach der Diagnose [10, 13]. Somit gleicht die Prognose eines „niedriggradigen“ Glioms eher der Prognose zahlreicher extrazerebraler bösartiger Erkrankungen; Bezeichnungen wie „gutartig“, „benige“, „semibenige“ verlieren angesichts der Prognose dieser Tumoren an Berechtigung. Diese Sichtweise rechtfertigt eine aktive Haltung gegenüber niedriggradigen Gliomen einschließlich deren primäre Resektion. Randomisierte Studien zur Frage der Wertigkeit der Resektion fehlen weiterhin, doch legen aktuelle Kohortenstudien einen Zusammenhang zwischen Resektion und Prognose der Patienten nahe [13, 22]. Eine prospektive Kohortenstudie aus Norwegen [9] erbrachte zusätzliche unterstützende Daten zur Wertigkeit der Resektion. In Norwegen existieren im Wesentlichen zwei Krankenhäuser, die die Gesamtbevölkerung neurochirurgisch betreuen. In einem Krankenhaus wurden Patienten bei Verdacht auf niedriggradige Gliome vor allem biopsiert, im anderen wurde in erster Linie eine Resektion angeboten. Das Kollektiv, das im Krankenhaus mit Resektionen versorgt wur-

de, wies einen signifikanten Überlebensvorteil auf.

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Hotspots im Aminosäure-PET können ein Argument für eine Resektion sein Sollte dennoch gegen eine Operation entschieden werden, muss die Entscheidung zur Beobachtung kritisch hinterfragt werden, wenn gewisse Risikofaktoren für eine maligne Progression vorliegen, z. B. eine Mehraufnahme von Aminosä