Neue Therapie mit Anlaufschwierigkeiten

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REPORT


rund 75 % der Weltbevölkerung in solchen Regionen leben, werden 2,3 % aller Demenzerkrankungen auf schlechte Luft zurückgeführt. — Körperliche Inaktivität im Alter hat sich in vielen Langzeitstudien als Risikofaktor herauskristallisiert. Couchpotatoes haben danach ein um rund 40 % erhöhtes Demenzrisiko. Weltweit sind 1,6 % der Demenzfälle auf zu wenig Bewegung zurückzuführen – bei einer Inaktivenprävalenz von 18 %. Auch dieser Faktor dürfte in Industrie­ ländern mit einem hohen Anteil komplett inaktiver Menschen ein stärkeres Gewicht haben. Aus einigen kontrollierten Studien gibt es Hinweise, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Hirnleistung verbessert und eine Demenz verzögert, die Evidenz ist aber eher gering. — Ein Altersdiabetes geht mit einem um 50 % erhöhten Demenzrisiko einher, bei einer Prävalenz von rund 6 % lassen sich rund 1,1 % aller Demenzer-

Demenzprävention

krankungen darauf zurückführen. In Deutschland haben rund 10 % aller Menschen einen Diabetes, bei den über 80-Jährigen sind es mehr als ein Drittel – entsprechend dürfte dieser Risikofaktor bei uns größere Bedeutung haben. Relevant sind auch Dauer und Schwere des Diabetes, vermutet wird, dass Hypoglykämien und Störungen des Insulinstoffwechsels im Gehirn die Alzheimer-Pathologie beschleunigen. Studiendaten zur Risikoreduktion durch Antidiabetika lieferten bislang recht widersprüchliche Resultate. Um die Demenzinzidenz weiter zu senken, wären also eine bessere Bildung,

eine stärkere Verbreitung von Hörgeräten sowie mehr soziale Aktivitäten im Alter nötig. In Industrieländern sind vor allem auch kardiovaskuläre Risikofaktoren bedeutsam – diese kommen im Lancet-Report etwas zu kurz. Letztlich unterscheidet sich die Prävalenz einzelner Risikofaktoren deutlich von Land zu Land – und damit auch deren Beitrag zu den Demenzerkrankungen. 

Thomas Müller

Livingston G et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet 2020; https://doi. org/10.1016/S0140-6736(20)30367–6

Springer Medizin Podcast Alzheimer-Demenz erkennen und vorbeugen Eine aktuelle Episode unseres Springer Medizin Podcasts zu diesem Thema finden Sie unter: https://www.springermedizin.de/podcast

Depression

Neue Therapie mit Anlaufschwierigkeiten Seit bald 50 Jahren richten sich Antidepressiva primär auf eine Modulation des Monoamin-Signalwegs. Die Pharmakotherapieforschung konzentriert sich aber längst auf andere Mechanismen, um ein schnelleres ­Ansprechen und eine höhere Remissionsrate zu erzielen.

E

sketamin, das S-Enantiomer des Ketamin-Racemats, reguliert die exzitative glutamaterge Signalübertragung über die Modulierung des NMethyl-D-Aspartat(NMDA)-Rezeptors, berichtete Prof. Dr. Eduard Vieta, Barcelona, anlässlich des virtuellen EPAKongresses 2020. Es ist als Nasenspray verfügbar und unter dem Produktnamen Spravato® in der EU bereits zur Behandlung der therapieresistenten Depression bei Erwachsenen in Kombination mit SSRI oder SNRI zugelassen. Die Markteinführung in Deutschland ist allerdings noch nicht erfolgt.

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