Mesenchymale Stammzellen als neue Therapie bei Morbus-Crohn-Patienten mit Fisteln

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niela Cabalzar-Wondberg · Matthias Turina Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz

Mesenchymale Stammzellen als neue Therapie bei MorbusCrohn-Patienten mit Fisteln Einleitung Gut 50 % der Patienten, die an einem Morbus Crohn erkrankt sind, entwickeln im Verlauf der Erkrankung Fisteln. Diese verteilen sich auf enteroenterale Fisteln mit 24 %, rektovaginale Fisteln in 9 %, enterovesikale in 7 % und enterokutane Fisteln in 6 % der Patienten. Mit 54 % entfällt der grösste Anteil jedoch auf die perianalen Fisteln [1]. Das kumulative Risiko für das Auftreten von perianalen Fisteln bei Patienten, die an einem Morbus Crohn erkrankt sind, liegt zwischen 23 und 38 % [2] und steigt in Abhängigkeit der Erkrankungsdauer. Nach einem Jahr beträgt das Risiko 12 %, nach 10 Jahren 21 % und nach 20 Jahren 26 % [1, 3]. Bei 10 % der Patienten sind perianale Fisteln die Erstmanifestation eines Morbus Crohn [4]. Als Risikofaktoren für die Ausbildung perianaler Fisteln gelten ein junges Alter bei Diagnosestellung des Morbus Crohn, das männliche Geschlecht und ein Nikotinabusus. Weiter findet sich eine Korrelation zwischen der Inzidenz perianaler Fisteln und der Lokalisation der Krankheitsaktivität im restlichen Gastrointestinaltrakt. Patienten mit einer überwiegenden Krankheitsaktivität im Kolon weisen ein Risiko von 40 % auf, im weiteren Krankheitsverlauf eine perianale Fistel zu entwickeln. Bei einem Rektumbefall steigtdieses Risikodagegenaufüber90 %. Im Vergleich hierzu ist das Risiko bei einem isolierten Dünndarmbefall deutlich niedriger anzusetzen und beträgt lediglich 15 % [2, 5]. Der Einfluss der Fisteln auf die Lebensqualität der Patienten ist bedeutend,

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Schweizer Gastroenterologie 4 · 2020

u. a. aufgrund der oft putriden, stinkenden Sekretion, Schmerzen und der rezidivierenden schmerzhaften Entzündungen [6]. Die Behandlung perianaler Fisteln bei Patienten mit einem Morbus Crohn unterscheidet sich aufgrund einiger krankheitsbedingter Faktoren deutlich von der Behandlung ohne zugrunde liegenden Morbus Crohn. Bei letzteren sind die Fisteln in der Regel kryptoglandulären Ursprungs, wohingegen Crohnassoziierte Fisteln aufgrund eines durch chronische Inflammation verursachten Epitheldefekts auftreten [7]. Bei Patienten mit einem perianalen Morbus Crohn liegen in bis zu 70–80 % der Fälle komplexe Fisteln vor [4, 8]. Diese unterscheiden sich analog der ParksKlassifikation von den einfachen Fisteln durch die Anzahl ihrer Fistelöffnungen mit häufig mehreren Öffnungen, ihren Verlauf (hoher transsphinktärer Verlauf mit einer betroffenen Sphinktermuskulatur von über einem Drittel, supra- und extrasphinktäre Fisteln), durch das Auftreten rektovaginaler Fisteln, eine Analstenose oder gleichzeitige intraluminale Inflammation [9, 10]. Gut 71 % der Patienten mit einem perianalen Morbus Crohn werden mindestens einmal reoperiert und ein Drittel der Patienten benötigt im Krankheitsverlauf einen anderweitigen grossen operativen Eingriff [1]. Durch die wiederholten Voroperationen, sei es nach Abszessexz